„Seht nicht weg, wenn andere wegsehen, zeigt Zivilcourage, wenn es darum geht, das Recht des Menschen und seine Würde zu wahren.“
Diese mahnenden Worte des vor wenigen Wochen im 97. Lebensjahr verstorbenen ehemaligen KZ-Häftlings Max Mannheimer sind das Leitmotiv der Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung „Der Schlips denkt, der Stiefel sprengt“, die der SPD-Ortsverein vom 5. bis zum 16. November ins Alte Schulhaus am Hundsmarkt geholt hat. Eröffnet wird die Ausstellung am kommenden Samstag, 5. November 2016, um 17:00 Uhr mit einem Vortrag des Journalisten des online-Portals „Endstation Rechts“, Thomas Witzgall aus Regensburg zum Rechtsextremismus allgemein und in Bayern und Ostbayern im Besonderen. Der Rechtsradikalismus-Experte schildert die Versuche der Rechtsextremen, die demokratische Gesellschaft zu unterhöhlen, und zeigt die Grenzen zwischen konstruktiver Gesellschaftskritik und der Einführung einer autoritär und totalitär geführten Volksgemeinschaft auf.
Die Ausstellung selbst informiert umfangreich an Hand von Schautafeln über die Gefahren, die von der rechtsextremen Bewegung für unser freiheitliches und demokratisches Staatswesen ausgehen; sie will damit der Unwissenheit, Verharmlosung und Bagatellisierung entgegenwirken. Dass diese Gefahren sehr konkret sind und den berühmte warnende Satz von Bert Brecht, „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch“, mehr denn je Gültigkeit hat, zeigen die Zwischenbilanz des Bundeskriminalamtes für 2016 mit über 1.000 strafrechtlichen Übergriffen auf Flüchtlinge und Migranten sowie die Hetzmails und Drohungen gegen Nazi-Gegner und Flüchtlingshelfer sowie Politiker und Kirchen. Mit dieser Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung erinnert die Schierlinger SPD an die Präambel der 70 Jahre alt gewordenen Bayerischen Verfassung und ihre Grundsätze einer Leitkultur: „Angesichts des Trümmerfeldes, zu dem eine Staats- und Gesellschaftsordnung ohne Gott, ohne Gewissen und ohne Achtung der Würde des Menschen..geführt hat und in dem festen Entschluss, den kommenden deutschen Geschlechtern die Segnungen des Friedens, der Menschlichkeit und des Rechts dauernd zu sichern..“
Die Bevölkerung ist zur Ausstellungseröffnung und zur Ausstellung während der Öffnungszeiten eingeladen.