„Sozialdemokraten müssen sich von ihren Gegnern unterscheiden durch ihr Wissen von der gesellschaftlichen Entwicklung, durch den Realismus ihrer Politik, durch die Wahrhaftigkeit ihrer Argumente, durch ihren Mut und Leidenschaft im Kampf für das Recht der Unterdrückten, durch ihren Glauben an die Menschlichkeit und die Freiheit.“
Diesem Satz des Gründervaters der schwerkranken bayerischen SPD, Georg von Vollmar, kurz vor dem Ende des 1. Weltkrieges ist der Hauptredner der politischen Gillamoos-Kundgebung der SPD im Jungbräuzelt, Ralf Stegner, stellvertretender SPD-Parteivorsitzender und Landesvorsitzender in Schleswig-Holstein, mit einer fulminanten Rede voll und ganz gerecht geworden. Begeisterter Jubel aus den rund 1.500 Besucherinnen und Besuchern war der Lohn für den „roten Klaren aus dem hohen Norden“, der Klartext sprach und auch der CSU kräftig die Leviten las.
SPD-Ortsverein, AK Labertal und 60plus an einem Tisch.
Auch in diesem Jahr war es Ehrensache für die Schierlinger SPD und den Arbeitskreis Labertal, die SPD-Kundgebung auf dem Gillamoos zu besuchen. Auch Mitglieder des Oberpfälzer 60plus-Bezirksvorstandes mit der Bezirksvorsitzenden Brigitte Wilhelm an der Spitze wollten sich die Rede von Ralf Stegner nicht entgehen lassen. Am Ende gab es noch das obligatorische Gruppen-Foto.
„Der Empfang der Flüchtlinge in München: Das ist das wahre Bayern, das wir lieben.“
Nach der Begrüßung durch den Abensberger SPD-Ortsvorsitzenden Thomas Schug nahm der SPD-Bezirksvorsitzende und SPD-Obmann im NSA-Untersuchungs-ausschuss Christian Flisek, MdB, die Politik der CSU auf’s Korn. Im Gegensatz zur SPD, die wichtige Ziele für die Menschen bereits erreicht habe, sei die CSU mit ihren zwei Prestigeprojekten, der „Murksmaut“ und dem Betreuungsgeld, grandios gescheitert. Flisek forderte vehement die Abschaffung des Steuer-Schlaraffenlandes für internationale Großkonzerne. Wer in Deutschland gutes Geld verdiene, solle wie jeder Mittelständler und Arbeitnehmer in Deutschland die Steuern zahlen. „Mit der CSU als kleinstem Koalitionspartner,“ so Flisek, ist es so wie mit kleinen Hunden: Sie keifen am lautesten, beißen am schnellsten und, wenn es drauf ankommt, schlagen sich am schnellsten in die Büsche.“
„Sagt, was ihr tut, und tut, was ihr sagt!“
Mit dieser lapidaren Kurzformel brachte Ralf Stegner als Hauptredner die Forderung an die Politik zum Ausdruck: Einerseits klare Kante und andererseits eine Politik, bei der es auch auf das Herz ankommt. Er dankte den Menschen in München für den warmen Empfang der Flüchtlinge aus den Nahen Osten („München und Bayern leuchten.“ ) und den Zehntausenden Helferinnen und Helfern des Ehrenamtes, der Polizei und Behörden sowie der sozialen Organisationen. Man müsse die Fluchtursachen bekämpfen, nicht die Flüchtlinge. „Wir brauchen ein Europa der Solidarität, nicht der Egoisten.“ Der Artikel 1 des Grundgesetzes, „die Würde des Menschen ist unantastbar,“ gelte für alle Menschen. Eine Politik gegen die Flüchtlinge wird es mit der SPD nicht geben!“
Keine Kapitulation vor rechtsextremen „Idioten“
Aus diesem Grunde zeigte der stellvertretende SPD-Parteivorsitzende klare Kante gegenüber den geistigen Brandstiftern mit ihren menschenverachtenden Hassparolen. Ihnen gegenüber dürfe es nur Nulltoleranz geben. Der CSU und vor allem Innenminister Herrmann („hat in der Flüchtlingsfrage die Sensibilität einer Planierraupe“) warf er vor, die Gefahr von Rechts zu verharmlosen. Mit Plakaten „Wir sind nicht das Sozialamt der Welt“ begebe sich die CSU in die Gesellschaft mit NPD, AfD und Pegida.
„Was ist die Steigerung von dumm gelaufen?: CSU!“
Mit diesem im politischen Berlin verbreiteten Witz nahm sich Ralf Stegner den kleinsten Koalitionspartner „vor die Brust“. „CSU heißt C wie Chaos, S wie Schwachsinn und U wie Unvermögen.“ Für das „Alpha-Männlein“ der CSU, Söder, machte er dabei keine Ausnahme. „Seehofer denkt sich: Wozu brauchen wir Stromtrassen, wenn wir als CSU so viel Wind machen,“ lästerte Stegner weiter. Nichts als „schwarze Nullen“ könne die CSU beim Betreuungsgeld und der Maut des „Alexander dem nicht ganz so Großen“ Dobrindt vorweisen.
„SPD ist die soziale Alternative zur Union! Keine Anpassung an die CSU!“
„Wir haben das Leben der Menschen in Deutschland besser gemacht,“ leitete Ralf Stegner zum Schluss seiner Rede über. Jede Reform, die gut für die Menschen sei komme von der SPD. Die SPD setzte sich daher auch für den gleichen Lohn für gleiche Arbeit von Frauen und Männern ein. „Die Koalition mit CDU und CSU ist eine Lebensabschnitts-gemeinschaft bis 2017, nicht mehr.“ Die Sozialdemokraten müssten deshalb aufhören mit der „Selbstverzwergung.“
Stegner: „Begeistern werden wir, wenn das Profil der SPD unverwechselbar ist, und die Wähler den Eindruck haben, dass unsere Politik gerecht ist.“
Zum Abschluss lieferte er noch selbstgereimte Verse: „Beim Gillamoos die Redner streiten, wer kann am meisten Witz verbreiten? Wer ist ein Kluger, wer ein Blöder? Stegner, Roth, Kubicki, Söder? Ich sag‘, wie ich die Sache seh‘: Das Gute siegt: Die SPD.“