Die Schierlinger SPD gedenkt des ehemaligen SPD-Reichstags- und Bundestagsabgeordneten und mutigen Streiters für eine starke Demokratie: Josef Felder
Josef Felder war eine herausragende Politikerpersönlichkeit. Zeit seines Lebens machte er sich für die parlamentarische Demokratie stark. Obwohl ihm seine Überzeugung Äußerstes abverlangte, scheute er weder die direkte Konfrontation mit den Anhängern des Nationalsozialismus noch den politischen Druck durch die NSDAP. Er war und ist uns ein Vorbild für den unerschrockenen Kampf gegen Tyrannei und Diktatur, für Zivilcourage und beherztes bürgerschaftliches Engagement.
Schon früh erkannte Josef Felder die Gefahr, die von Adolf Hitler ausging, nachdem er ihn im Münchner Hofbräuhaus erlebt hatte. Als Abgeordneter im Deutschen Reichstag erlebte er das Ende der Weimarer Republik. Trotz der Repressionen und der Gefahr für „Leib und Leben“ durch die Nazis stimmte Josef Felder am 23. März 1933 gemeinsam mit 93 weiteren SPD-Abgeordneten als einzige Partei gegen das Ermächtigungsgesetz, mit dem sich die Nazis eine vermeintlich legale Grundlage für ihre Gewaltherrschaft schufen. In seiner berühmten Rede im Reichstag sagte der damalige SPD-Vorsitzende Otto Wels:
„Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht!“
Seinen Widerstand musste er später mit Flucht, KZ-Haft und Zwangsarbeit bezahlen, wie so viele andere Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten.
Auch nach dem Krieg war Josef Felder ein aktiver Journalist und Politiker, der sich ins aktuelle Tagesgeschehen einmischte und gern den Finger in offene Wunden legte. So etwa als Chefredakteur des „Vorwärts“ oder erneut als SPD-Abgeordneter im Deutschen Bundestag. Bis zu seinem Tod blieb er ein gefragter Zeitzeuge aus der Zeit der Weimarer Republik und den politischen Entwicklungen während des Nationalsozialismus. Sein unabdingbarer Einsatz für die Freiheit löste über die Grenzen hinweg Anerkennung und Bewunderung aus. Vor zehn Jahren, am 28. Oktober 2000, ist mit Josef Felder der letzte der bis zuletzt aufrechten demokratischen Abgeordneten des Deutschen Reichstags im Alter von 100 Jahren verstorben.
Wir erinnern uns mit tiefem Respekt an einen Menschen mit außergewöhnlicher Courage und einem unerschütterlichen Charakter, der ein vorbildlicher couragierter Bürger und Sozialdemokrat war.