EU-Parlamentarier begrüßen SPD-Pläne zur Rückverfolgbarkeit der Lebensmittelproduktion
Für Dioxine, die sich im Laufe eines Lebens im Körper ansammeln und die, wie Tierversuche zeigen, krebserregend wirken, gelten seit 2002 europaweite Maximalwerte. Dennoch kommt es immer wieder zu Zwischenfällen wie dem in der niedersächsischen Firma Harles und Jentzsch, die in einem Partnerunternehmen verseuchte Fette für Tierfutter produzierte und verkaufte. Wie der Oberpfälzer Europaabgeordnete Ismail Ertug mitteilt, wurden in einer von den Sozialdemokraten beantragten Aussprache des Landwirtschafts- und Gesundheitsausschusses mit dem für Verbraucherschutz zuständigen Kommissar John Dalli die entscheidenden Punkte angesprochen.
„Solange Futtermittelproduzenten Strafen aus der Portokasse zahlen können, werden sie sich auch um schärfere Auflagen und Kontrollen nicht scheren“, so Ismail Ertug, „deshalb fordern wir eine deutliche Erhöhung der Sanktionen.“
Zum zweiten konnten die auf europäischer Ebene eilig zur Beratung einberufenen Futtermittelverbände nichts Konstruktives beitragen, wie in Zukunft der Schutz von Landwirten und Verbrauchern vor krimineller Energie aussehen könnte. Das Verursacherprinzip darf nicht einfach durch Pleite außer Kraft gesetzt werden. „Harles und Jentzsch haben Insolvenz angemeldet, wer kommt für den Schaden auf“, fragt Ismail Ertug.
Die Sozialdemokraten im Europäischen Parlament fordern einen von Futtermittelproduzenten finanzierten Fonds, der für Entschädigungen abgerufen werden kann und begrüßen den von den SPD-geführten Bundesländern bereits am 13. Januar vorgelegten 10-Punkte-Plan, der eine Rückverfolgbarkeit vom Trog bis auf den Teller in den Mittelpunkt stellt. „Wir hoffen, dass die in Deutschland zuständige Ministerin Aigner auf europäischer Ebene eine bessere Figur machen wird als bei der Krisenbewältigung daheim. In die Debatte des Landwirtschaftsausschusses werden wir unsere Forderungen erneut einbringen“, so Ismail Ertug abschließend.