Donnerstag, 5. Mai 2011
Die stellvertretende Vorsitzende der BayernLB Kontrollkommission, Inge Aures, fordert die Staatsregierung auf, Hinweisen nachzugehen, nach denen Bayern wegen des Kaufs der österreichischen Skandalbank Hypo Group Alpe Adria (HGAA) offenbar Aussicht auf Schadenersatz von Kärnten hat. Der ehemalige stellvertretende Vorsitzende des HGAA-Untersuchungsausschusses, Harald Güller, sieht sich in den Ergebnissen des Untersuchungsausschusses bestätigt, dass neben den Versämnissen von Vorständen und Verwaltungsräten der BayernLB auch weiter Recherchen in Österreich unternommen werden müssen. "Wir sollten beide Wege mit gleicher Intensität beschreiten und insbesondere noch klären, wie die Braut angehübscht wurde."
Aures, die Mitglied im Untersuchungsausschuss zum Kauf der HGAA war, stellt fest: „Es wäre zu schön, um wahr zu sein. Ich fühle mich erneut bestätigt, dass mit dem Zahlenmaterial, das uns vorgelegen hat, etwas nicht stimmt. Komischerweise hat die BayernLB beim Prüfverfahren des Kaufs (due diligence) 2007 einen wesentlich niedrigeren Kaufpreis (2,4 Milliarden Euro) ermittelt als kurze Zeit später eine Investment-Bank (ca. 3,4 Milliarden Euro für 100 Prozent).“ Bayern hat dann bekanntlich bei dem verhängnisvollen Kauf für 1,625 Milliarden Euro 50 Prozent plus eine Aktie der HGAA gekauft. „Im Nachhinein bestätigt sich offenbar unsere Vermutung, dass die Bilanzen der Bank offenbar nur aufgeblasen waren und jetzt die Luft draußen ist“, stellt die oberfränkische Abgeordnete fest.
„Sollte sich jetzt zweifelsfrei erweisen, dass tatsächlich mit Bilanztricks gearbeitet wurde, hätte der Freistaat Bayern wohl sehr gute Chancen auf Schadenersatz und könnte damit wieder an das Geld der Steuerzahler und Steuerzahlerinnen kommen. Dafür müsste Finanzminister Fahrenschon alle Hebel in Bewegung setzen“, so Aures.