Christian Ude beim Bartholomä-Markt in Aufhausen - Labertaler Tragerl als Geschenk Christian Ude beim Bartholomä-Markt in Aufhausen - „Bayern verdient es, sozialer, gerechter, ökologischer und demokratischer regiert zu werden!“
“So voll war das Zelt noch nie“ – freute sich Hubert Wittmann, SPD-OV-Vorsitzender und Organisator des politischen Frühschoppens mit SPD-Spitzenkandidat Christian Ude. Mehr als 1500 Zuhörer aus der Region erlebten einen ortskundigen und überzeugenden Christian Ude, der auf regionale Themen und die große Weltpolitik gleichermaßen einging.
Bürgermeister Johann Jurgovsky meinte bei seiner Begrüßung: „Rein von der Logik her könnte sich hier etwas fortsetzen“, und spielte damit auf Günther Beckstein und Horst Seehofer an - aus beiden Rednern wurde später ein bayerischer Ministerpräsident. Der Münchner Oberbürgermeister eroberte die Herzen der Zuhörer schon mit seiner Einleitung: Mit bangem Herzens sei er nach Aufhausen gekommen, so der Münchner OB. Aufhausen habe 1732 Einwohner, das Zelt 1500 Sitzplätze. „Beim politischen Frühschoppen der SPD sind diese 1500 Sitzplätze restlos belegt, die Menschen stehen in den Gängen. Ist es mir in München schon einmal gelungen, 90 % der Bevölkerung zu einer SPD-Veranstaltung zu locken? – Ich muss zugeben: NEIN!“.
Die fast leer stehende Schule sei für ihn ein Denkmal des bayerischen Schulsystems, so Ude in seinem politischen Referat. Das Schulsterben als Beispiel für die verfehlte Schulpolitik der derzeitigen Regierung, sei dafür verantwortlich. Hier will die SPD mit der Gemeinschaftsschule künftig vieles besser machen. Ein weiteres Thema war die Politik für den ländlichen Raum, dem die SPD nach 55 Jahren CSU-Herrschaft zu seinem Recht verhelfen wolle: "Es ist ja witzig, dass die CSU versucht, die eigene Landeshauptstadt zu beschimpfen mit dem Vorwurf, dass es ihr zu gut geht. Als OB kann ich mit diesem Vorwurf natürlich gut leben. Wenn die Leute in anderen Landesteilen den Eindruck haben, dass sie benachteiligt worden sind, kann ich ihnen nur sagen: Denkt darüber nach, dass es in den letzten 55 Jahren nur die CSU gewesen sein kann, die euch benachteiligt hat. Ich bin sicher, dass der CSU das alles auf den eigenen Kopf fällt, was sie da jetzt lostritt, um Ressentiments gegen den Münchner OB zu entfesseln. Ansonsten freue ich mich, wenn die CSU München wie feindliches Ausland behandelt, was vor allem Markus Söder tut, damit gibt sie die Kommunalwahl 2014 praktisch jetzt schon verloren".
Ude zur CSU: "Natürlich lieben die Menschen das Leben in Bayern. Sie sind mit der Wirtschaftslage zufrieden. Niemand will, dass sich die Verhältnisse grundlegend ändern. Das streben wir auch gar nicht an. Aber es sind alle Bayern der Meinung, dass die CSU arrogant ist. Es ist eine erdrückende Mehrheit der Bayern gegen eine Alleinregierung der CSU und nachdem die FDP als Koalitionspartner wohl nicht mehr zur Verfügung steht, kann es ja mal zu einer Neuorientierung kommen."
Neben lokalen und regionalen Themen ging Ude mit der BayernLB und Griechenland auch auf bayerische und europäische Baustellen der Staatspartei ein. Er machte sehr deutlich, dass die SPD für eine andere Politik stehe als die regierende CSU: „Bayern verdient es, sozialer, gerechter, ökologischer und demokratischer regiert zu werden!“ – und die Zuhörer zollten ihm für dieses Versprechen langen Applaus.
Ude zu Griechenland: "Zu den Missständen gehört, dass die griechische Oberschicht sich weitestgehend der Steuerpflicht entzieht oder dass der öffentliche Dienst aberwitzig aufgebläht ist, Günstlingswirtschaft auf der Tagesordnung steht, kleinteilige Korruption fast zur Brauchtumspflege gehört und es ernsthafte Anstrengungen zur Verbesserung der Infrastruktur nicht gibt. Ich will, dass europäische Missstände bekämpft werden, nicht europäische Völker.
Als CSU-Vorsitzender stellt Seehofer einerseits dreistellige Milliardenbeträge für Rettungsschirme bereit, andererseits lässt er seinen Finanzminister "Griechen raus!" rufen und seinen Generalsekretär "das Ende der bestehenden Euro-Zone verkünden." Auf diese Weise wird nicht nur die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit ihren Rettungsversuchen regelrecht verhöhnt, sondern auch der deutsche Steuerzahler, der erst in Haftung und dann auf den Arm genommen wird."
Ude zu den Fehlern der CSU: "Die CSU hat in der letzten Zeit immer mehr Fehler gemacht, von der Landesbank über den Transrapid und die Bayernwerke bis zum vermurksten Gymnasium. Das reiche Land Bayern ist Schlusslicht in der Frage der Ganztagsbetreuungsangebote, das ist nicht zu verantworten. Es ärgert viele Leute, dass Bayern die größten Probleme hat, das Gymnasium in einer sinnvollen Weise zu modernisieren. Und dass die CSU jetzt noch für ein Betreuungsgeld kämpft, das gerade wirtschaftlich schwache Familien davon abhalten wird, die Chancen der Kinderbetreuung in Anspruch zu nehmen, ist widersinnig."
Ude zur BundesSPD:"Ich halte Sigmar Gabriel für einen hervorragenden Parteivorsitzenden. Er hat jetzt auch mit der Kritik an den Banken und der Forderung nach stärkerer Regulierung den richtigen Weg eingeschlagen: Wir sollen nach der Finanzkrise nicht europäische Völker gegeneinander aufwiegeln, sondern müssen den Finanzmarkt in den Griff kriegen."