Madlen Melzer
Pl.-Heinrich-Ring 6
84069 Schierling
Schierling, den 23.03.2012
Leserbrief zum Artikel: „Ja” zum Gewerbegebiet, LZ vom 23.03.2012
Schön, dass sich nun auch der Gewerbeverein mit dem neuen Gewerbegebiet „Am Birlbaum“ befasst. Welche Standortvorteile gegenüber der Erweiterungsfläche an der Frühaufstraße jedoch zu diesem klaren „Ja“ führen, sind mir aber wirklich schleierhaft. Ich habe in der letzten Zeit alle Veröffentlichungen in der Zeitung und auch die Bürgerbeteiligung im Rathaus mit großem Interesse verfolgt und kein einziges Argument spricht klar für ein Gewerbegebiet an diesem Standort.
Ganz im Gegenteil. Herr Wallner z.B. betonte wortstark, dass ein wesentliches Auswahlkriterium für ein Gewerbegebiet die Möglichkeit der Erweiterung darstellt, damit keine Inseln entstehen und die Landschaft unnötig zersiedelt wird. Genau das war bei der Planung des Gewerbegebietes an der Frühaufstraße vorgesehen und fand auch bei allen Gremien breite Zustimmung! Eine Insel, mit allen negativen Konsequenzen, entsteht jetzt "Am Birlbaum", was die Fachbehörden ebenfalls beanstanden.
Die Fächenneigung, die nun ja als das Hauptkriterium ins Feld geführt wird, ist sowohl augenscheinlich, als auch in den Unterlagen, die dem Bund Naturschutz zur Begutachtung vorliegen, zwischen beiden Grundstücken ziemlich identisch, vor allem in der ersten Ausbaustufe.
Was bisher als ein wesentliches Argument gegen den Standort „Am Birlbaum“ aber noch kaum erörtert wurde, sind die hohen Erschließungskosten im Bereich des Kanalanschlusses für die Brauch- bzw. Schmutzwasserentsorgung. Ein aufwändiges Rohrleitungs- und Pumpsystem ist nämlich erforderlich, um den Anschluss an den Kanal im Bereich Frühaufstraße zu gewährleisten. Die Kosten dafür trägt zunächst die Gemeinde. Was, wenn die rosigen und leicht überhöhten (vorsichtig ausgedrückt) Zukunftsprognosen der Gemeindeführung hinsichtlich der Nachfrage an Flächen in Schierling so nicht eintreten? Dann bleibt der Bürger auf diesen Kosten sitzen und all die Gewerbe, die heute aus Akzeptanzgründen vollmundig ausgeschlossen werden, rücken dann ganz schnell in den Fokus. Hauptsache, man kriegt die Auslagen wieder rein.
Gewerblicher Verkehr ist wohl in keinem Gewerbegebiet zu vermeiden. Aber auch dafür steht an der Frühaufstraße eine gute Infrastruktur zur Verfügung, so dass der Ansiedelung der Firma Holmer überhaupt nichts im Wege steht. Darüber hinaus bleibt noch genug Fläche, vor allem unter Hinzuziehung der bereits ausgewiesenen Gewerbeflächen an der Ausfahrt B15 neu Schierling Nord, um auf Jahre hinaus Betrieben die Ansiedlung in Schierling zu ermöglichen.
Wenn Herr Gascher bei der Jahresversammlung der CSU kritisiert, die Gegner des neuen Gewerbegebietes dort noch nicht angetroffen zu haben, dann möchte ich abschließend dagegen halten, dass man auch nicht jeden Tag im Regenwald spazieren gehen muss, um sich für dessen Erhaltung einzusetzen!
Madlen Melzer