Wenn die „roten Engel“ reisen, dann hat offenbar der Wettergott ein besonderes Einsehen. Jedenfalls blieb der von den Wetterpropheten angesagte Regen aus und der „Laber-Express“ konnte durch eine buntgrüne Frühlingswiesenlandschaft entlang der Großen Laaber zwischen Schierling und Langquaid rollen.
Damit der „Bockerl-Frühschoppen“ auch seinem Namen alle Ehre machen konnte, hatten die Schierlinger SPD-Vorsitzende Madlen Melzer und Marktrat Armin Buchner für die dafür notwendigen alkoholischen und nichtalkoholischen Getränke gesorgt und auch die mitfahrenden Kinder kamen auf ihre Kosten. Vor der MUNA gab es an der Einmündung des Eichbühler Weges einen längeren Stopp, der zu einem Gespräch über die aktuelle Situation der MUNA-Nachnutzung genutzt wurde.
Madlen Melzer, Vorsitzende SPD-Ortsverein Schierling:
„Ich verlange, dass die Rathausspitze ihr Schweigen beendet und den Bürgern über ihre MUNA-Pläne reinen Wein einschenkt!"
Madlen Melzer begrüßte dazu ihre Langquaider Vorsitzenden-Kollegin Kirsten Reiter und die Markträte Robert Mehrl und Armin Buchner (alle SPD) sowie den Sprecher der „Bürgerinitiative für ein liebenswertes Schierling“, Hubert Werkmann und den Sprecher des SPD-Arbeitskreises Labertal, Rainer Pasta aus Geiselhöring. In ihrer kurzen Begrüßungsrede kritisierte Madlen Melzer die Informationspolitik der Schierlinger Rathausspitze zu ihren Nachnutzungsplänen für die MUNA. Die Bürger hätten ein Recht auf eine frühzeitige Unterrichtung. Der langjährige Marktrat Erich Goschler habe ihr beim Geburtstagsbesuch erzählt, dass die MUNA nach dem Abzug der Amerikaner in den frühen 50er Jahren ein beliebter Treffpunkt für die Jugend war. „Die Eichbühler Mädels haben damals den Schierlinger Burschen tüchtig den Kopf verdreht,“ zitierte Melzer das Gründungsmitglied des SPD-Ortsvereins.
Armin Buchner, SPD-Fraktionssprecher im Marktgemeinderat Schierling:
„Wir brauchen die MUNA für die Naherholung und die Bürger und nicht als reines Refugium für Industrie.“
Marktrat Armin Buchner beschrieb in seinem Redebeitrag die großen Chancen einer naturnahen Nachnutzung der ehemaligen MUNA für die Entwicklung eines sanften Tourismus in der Region zusammen mit der Einbindung des Europäischen Pilgerweges VIA NOVA. Er erteilte einer, von der CSU offenbar favorisierten, gewerblichen und industriellen Nachnutzung eine klare Absage.
Robert Mehrl, SPD-Fraktionssprecher im Marktgemeinderat Langquaid:
"Wir treten für eine naturnahe Nutzung der MUNA ein.“
Sein Langquaider Marktratskollege Robert Mehrl äußerte sein völliges Unverständnis über das unkooperative Verhalten der Schierlinger Gemeindeführung in der Nachnutzungsfrage: „Wir sagen offen, wie wir die MUNA gerne nutzen möchten, nämlich naturerhaltend, aber von Schierling hören wir nichts.“
Kirsten Reiter, SPD-Ortsvorsitzende Langquaid:
„Ich verstehe nicht, warum in Schierling die Gemeindeführung die Bevölkerung über ihre Pläne mit der MUNA so im unklaren lässt.“
Seine SPD-Ortsvorsitzende Kirsten Reiter konnte nicht verstehen, wie man seine Bürger so im unklaren lassen kann wie es die CSU in Schierling macht. „Hat sie etwas zu verbergen?“, fragte sie.
Hubert Werkmann, Sprecher der Bürgerinitiative "Bürger für ein liebenswertes Schierling":
„Die Bürger müssen zusammenhalten, damit der Wald auch Wald bleibt.“
Der Sprecher der Bürgerinitiative für ein liebenswertes Schierling, Hubert Werkmann, warb in seinem Beitrag eindringlich für ein gemeinsames Eintreten für die Erhaltung des noch vorhandenen MUNA-Waldes. Er fragte nach den Gründen für die erheblichen Rodungsarbeiten der jüngsten Vergangenheit bis in diese Tage hinein. Auch für ihn ist nicht erklärlich, warum die Rathausspitze in Schierling sich vor ähnlichen offiziellen Sympathiebekundungen für die vorhandenen Freizeit- und Naherholungskonzepte wie in der Nachbargemeinde Langquaid drücke wie der „Teufel vor dem Weihwasser“. Einen Seitenhieb hatte Werkmann noch für die großspurig verkündete Auszeichnung als „gentechnikfreie Gemeinde“ übrig: „Für die gentechnikfreie Nutzung von 400 Hektar bekommt man einen solchen Titel, aber dabei umfaßt die Gemeinde noch weitere 4.300 Hektar Landwirtschaftsfläche, die vom Gemeinderatsbeschluss nicht erfasst sind.“
Martin Auer forderte eine rasche Einleitung des Bauleitplanungsverfahrens für das noch immer als „Sondergebiet“ ausgewiesene MUNA-Areal. Damit würde die Beteiligung der Bürger von Anfang an gesichert, nicht erst, wenn die CSU mit ihrem Lieblingsinvestor Fakten geschaffen habe. Auer: „Wenn eine ungewünschte Nachnutzung als Industriefläche oder Deponie verhindert werden soll, muss jetzt die Planung einer naturverträglichen Nutzungslösung unter Beteiligung der Bürger nach dem Baugesetzbuch angepackt werden.“ Dabei machte Auer auch klar, dass für eine solche Nachnutzung in jedem Fall das MUNA-Areal altlastenfrei gemacht werden müsse.
Silvia Winter, Unterdeggenbach:
„Der MUNA-Wald muss unbedingt als Natur- und Lebensraum erhalten bleiben.“