Energiewende JETZT – Ökostrom fürs´s Labertal
SPD organisiert Ökostromwechselberater-Seminar – Eine Chance für die Region
Mallersdorf-Pfaffenberg (pas): „Soll die nun beschlossene Energiewende Erfolg haben und auch die Verbraucher davon profitieren können, dann muss der Strommarkt der Zukunft anders aussehen als der von heute“, so das Ergebnis des Ökostromwechselberater-Seminars der LabertalSPD am vergangenen Samstag im Sportheim in Oberlindhart.
Trudel Meier-Staude und Siegfried Grob von der Beraterfirma projekt21plus aus München schulten SPD-Mitglieder und interessierte Bürgerinnen und Bürger in Sachen Ökostrom und eröffneten einen aufschlussreichen Einblick in den aktuellen Strommarkt und die Chancen für die Zukunft.
„Die Energiewende ist beschlossene Sache und das Zeitfenster für kommunale Initiativen wird Tag für Tag kleiner. Nur gemeinsam können die Gemeinden, im Verbund mit bestehenden Stadtwerken, den Bürgern stabile Preise und Sicherheit bieten. Den Schlüssel dazu hat jeder Einzelne von uns als Verbraucher in der Hand“, so Rainer Pasta, Sprecher des SPD-AK Labertal zur Begrüßung der Teilnehmer, zu denen neben SPD-PolitikerInnen auch regionale Unternehmer und interessierte Bürgerinnen und Bürger gehörten. „Der Umstieg auf Erneuerbare Energien aus Wasser, Wind, Sonne und Biomasse, die Verbesserung der Effizienz, das Stromsparen und die Entwicklung „intelligenter Netze“ kann sich nur durchsetzen, wenn die Verbraucher ein deutliches Signal setzen. Den Wechsel zu einem echten Ökostromanbieter“, so Pasta weiter. Was das bedeute, wie das gehe und welche Folgen jede Bürgerin und jeder Bürger damit auslösen kann, das wollte der AK Labertal seinen Mitgliedern als aktive Multiplikatoren und der interessierten Bevölkerung aufzeigen. „Wer die Energiewende will, muss sie ganz einfach nur machen – Jetzt“, so Trudel Meier-Staude zu Beginn ihrer Ausführungen. Seit einigen Jahren sei der Strommarkt liberalisiert, jedoch ist die Wechselbereitschaft immer noch relativ gering. Das liege u.a. an der Angst der Verbraucher vor Veränderungen und dem verwirrenden und unübersichtlichen Anbieter- und Tarif-Dschungel hinter dem sich auch eine Reihe von unseriösen Lockangeboten befänden, die die Verbraucher verunsicherten und täuschten, so die Referentin.
Hinter der scheinbaren Vielfalt und den günstigen Anbietern auf dem Strommarkt verbergen sich meist die etablierten vier großen Anbieter wie E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall.Sie gaukelten den Verbrauchern einen nicht vorhandenen Wettbewerb vor. So stecke hinter Yello-Strom und Naturenergie AG zu 100% EnBW, hinter Eprimo, ProKlimaStrom oder envia 100% RWE und Aqua Power oder E wie einfach seien nur alternative Tarife der E.ON. Auf die Frage, warum es nicht ausreiche, dass die etablierten Anbieter Ökostromtarife anböten, erklärte Meier-Staude: „Wer weiter bei den vier etablierten Anbietern bleibe – egal in welchem Tarif oder bei welcher Tochterfirma - unterstütze die bekannte Politik der Zentralisierung, der Erpressung der Regierung und die Abzocke der Verbraucher.“ Um diese Aussage zu untermauern zeigte die Referentin den Kurzfilm „Das Kartell“, der nur allzu deutlich die Folgen der Verquickung von Energieanbietern und Politik aufzeigte und erkennen ließ, dass auch die jetzt wieder verabschiedeten Gesetze zur Energiewende nur ein Ziel verfolgten: Den Strommarkt in den Händen der großen Vier zu erhalten.
Doch was würde anders werden, wenn der Markt aufgebrochen und sich echte Ökostromanbieter etablieren könnten, so die Fragen aus der Teilnehmer. „Die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines neuen Stromanbieters müssen sein, dass der Verbraucher für Strom bezahlt, der garantiert aus erneuerbaren Energien erzeugt wird und dass der gewählte Ökostromanbieter den Neubau von Wind-, Sonne- und nachhaltigen Biomassekraftwerken aktiv fördert. Nur so wird das Geld der Verbraucher dafür verwendet, dass die Energiewende Fahrt aufnimmt, das echter Wettbewerb entsteht und dass die politischen Entscheidungen zu mehr Dezentralisierung und damit zu mehr Bürgernähe führten“, so Meier-Staude. Schließlich würde der Strom bezahlbar bleiben, denn die Kommunen und die überregionaltätigen Stadtwerke hätten nicht den Gewinn ihrer Aktionäre im Sinn, sondern – kontrolliert von den Bürgern vor Ort – die Sozialverträglichkeit, die kommunale Daseinsvorsorge und eine nachhaltige Entwicklung vor Augen. Derzeit könne man diesen Ansatz bei lediglich vier Anbietern finden, so Meier-Staude. „Dies sind die EWS Schönau, Greenpeace Energy, die Fa. Lichtblick und die naturstrom AG."
So einfach ist der Wechsel
„Der Wechsel ist ganz problemlos – jeder kann wechseln, egal ob Mieter oder Eigenheimbesitzer, ob Privatperson oder Gewerbetreibender“, so die Referentin im zweiten Teil ihres Vortrages zu den Wechselformalitäten. „Sie müssen lediglich das Antragsformular herunterladen, ausfüllen und zusammen mit ihrer letzten Stromrechnung an den neuen Anbieter schicken. Alles Weitere, auch die Kündigung beim alten Stromanbieter, passiert automatisch. Für Sie entsteht kein zusätzlicher Aufwand.“ Leichter könne ein Wechsel, der Beitrag jedes Einzelnen für eine nachhaltigere Zukunft, nicht sein. Trudel Meier-Staude: „Wir dürfen nicht vergessen: Je mehr Haushalte auf grünen Strom umsteigen, desto schneller wird die Energiewende umgesetzt und die Atomkraftwerke abgeschaltet. Vergessen Sie deshalb auch nicht Ihren Abschiedsbrief an Ihren alten Stromanbieter, nur so können Sie den Einfluss der Aktionäre auf die Gesellschaften in die richtige Richtung beeinflussen. Die Aktionäre wollen schließlich wissen, warum ihre Dividenden nicht mehr so kräftig fließen!“ Die Hinweise und Empfehlungen finden sich auf der Internetseite der LabertalSPD unter www.spd-labertal.de.
Stromerzeugung 'aus der Region – für die Region'
„Eine große Herausforderung ist das zukünftige Energiemanagement mit intelligenten Netzstrukturen und entsprechenden Verbrauchern: Wenn Ökostrom im Überfluss vorhanden ist, müssen die Verbraucher ihn auch kostengünstig nutzen können“ so Siegfried Grob von projekt21plus. „Nur wenn sich mehrere Kommunen zusammenschließen und mit einem leistungsstarken Stadtwerk in der Region zusammenarbeiten, können sie bei der regenerativen Stromversorgung unabhängiger von den Widrigkeiten der wechselhaften Strommärkte werden. Nur im Zusammenschluss lässt sich soviel Wissen und Finanzkraft bündeln, um ein großes Vorhaben zu schultern“. Auch bei der Stromerzeugung sollte das Motto 'aus der Region – für die Region' im Auge behalten werden. Grob erarbeitet mit den Teilnehmern eine Reihe von Aktionsbausteinen um die Energiewende im Labertal zu unterstützen.
Die SPD – der Garant für die Energiewende
„Was auf keinen Fall funktionieren kann, ist die weitere Teilnahmslosigkeit der Verbraucher nach dem Motto `der Strom kommt ja eh aus der Steckdose`“, so Ruth Müller in ihrem Schlusswort. Nicht erst seit Fukushima sei klar: Der einzige zukunftsfähige Weg zu einer sicheren Energieversorgung führt über die Erneuerbaren Energien. Ein Weg, den die SPD seit dem Atomausstiegsbeschluss und dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) im Jahr 2000 zielstrebig gehe. Seither sei die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche der Erneuerbaren Energien rasant gestiegen. Mittlerweile würden dort fast 370.000 Menschen arbeiten, bis zum Jahr 2020 könnten es mehr als 500.000 sein. Der Umstieg auf eine Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien böte auch riesige wirtschaftliche Chancen – auch für unsere Region. „Während die Bundes- und Landespolitik den gesetzlichen und strukturellen Rahmen schaffen muss, sollten die konkreten Entscheidungen darüber, welche Erneuerbaren Energien in den Kommunen zum Einsatz kommen, hier vor Ort getroffen werden. Wir wollen die unter rot-grün begonnene Energiewende konsequent fortsetzen. Wir laden die Bürgerinnen und Bürger ein, mit uns zusammen die Frage der Energieversorgung, der damit verbundenen Kosten, der Klimaauswirkungen und der wirtschaftlichen Konsequenzen sowie die Frage der sozialen Gerechtigkeit und der zukunftsfähigen Arbeitsplätze zu diskutieren und zu beantworten.“