„Der Blick auf die Verfassung zeigt, dass der Bund Naturschutz ein würdiger Preisträger ist. Wilhelm Hoegner hätte seine helle Freude gehabt.“
Die Schlusssätze in der Rede von Dr. Klaus Hahnzog zum 65. Geburtstag der Bayerischen Verfassung stellten den Zusammenhang zwischen dem Verfassungstext und dem Handeln vor Ort durch ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger im Geiste der Verfassung her und spannten die Brücke zu der Verleihung des Ehrenamtspreises der SPD an die Ortsgruppe des Bundes Naturschutz durch Marktrat Armin Buchner.
Deren Vorsitzender Robert Hierlmeier nahm den Preis-Scheck entgegen und stellte in seiner Dankesrede die zahlreichen Aktivitäten der BUND-Ortsgruppe für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen vor.
Die SPD-Ortsvorsitzende Madlen Melzer zeigte sich in ihrer Begrüßungsrede beim Ehrennachmittag des SPD-Ortsvereins im Gasthaus Aumeier erfreut über den zahlreichen Besuch und begrüßte namentlich die Markträte Dr. Johannes Straßer, Rudolf Eisenhut, Armin Buchner, Alt-Marktrat Erich Goschler sowie den Langquaider Bürgermeister a.D. Josef Bergmann und die Obertraublinger Gemeinderätin und SPD-Ortsvorsitzende Beate Konrad. Für eine würdige musikalische Gestaltung sorgte das Musik-Duo Weger & Laml „Piano meets Sax.“
Ein Grußwort sprach der „Chef“ des Arbeitskreises Labertal, Rainer Pasta aus Geiselhöring.
Auf dem Programm stand neben der Rede von Dr. Klaus Hahnzog und der Verleihung des Ehrenamtspreises auch die Ehrung von vier langjährigen SPD-Mitgliedern. Martin Auer übernahm als ehemaliger langjähriger Ortsvorsitzender die Rolle des „laudator“. Er würdigte die Verdienste von Hartmut Gust für 45-jährige Mitgliedschaft, Albert Ebner und Ludwig Grauschopf jun. für 20 Jahre und Edith Gassner für 15 Jahre SPD-Mitglied. Bei Hartmut Gust vergaß Martin Auer nicht zu erwähnen, dass die Aufnahmescheine von Erich Koch, Hans Straßer, Martin Auer und weiteren neun „Neugenossen“ vom Oktober 1969 die Unterschrift von Hartmut Gust als dem erfolgreichen Werber trugen.
Mit dem ehrenamtlichen Verfassungsrichter Dr. Klaus Hahnzog aus München, der erst im Juli dieses Jahres sein 75. Wiegenfest mit einem zünftigen Alt-Herren-Fußballspiel ganz sportlich gefeiert hatte, hatte der SPD-Ortsverein keinen sachkundigeren Referenten für die Würdigung der Bayerischen Verfassung gewinnen können. Der langjährige Landtagsabgeordnete schilderte zuerst kurz die Entstehungsgeschichte der Bayerischen Verfassung, „einer wunderbaren Verfassung“, deren Vorentwurf von Wilhelm Hoegner in seinem Schweizer Exil zu Papier gebracht wurde. Es erfülle ihn und jeden Sozialdemokraten mit Stolz, dass Wilhelm Hoegner, bayerischer Ministerpräsident von 1945-1946 und von 1954 – 1957, über alle Parteien hinweg als der „Vater der Bayerischen Verfassung“ gewürdigt werde – auch wenn sie letztendlich ein Gemeinschaftswerk insbesondere von SPD, CSU, KPD und FDP gewesen sei. Dabei zeigten gleich die ersten drei Artikel die Wesenskerne der Verfassung auf: „Bayern ist ein Freistaat“ (Artikel 1), „Bayern ist ein Volksstaat“ (Artikel 2) und „Bayern ist ein Rechts-, Kultur- und Sozialstaat. Er dient dem Gemeinwohl.“ (Artikel 3 Abs. 1). Im Absatz 2 heißt es dann weiter: „Der Staat schützt die natürlichen Lebensgrundlagen und die kulturelle Überlieferung.“ Die Hoegnerische Verfassung fordere die Bürger geradezu auf, sich einzumischen, und sei ihnen direkt ans Herz gelegt worden. Denn die Weimarer Verfassung sei 1933 vor allem deshalb zu Grunde gegangen, weil sie von zu wenig Demokraten verteidigt worden sei.
Ausführlich schilderte Dr. Klaus Hahnzog dann an mehreren Beispielen die bayerische „Umwelt- und die Bürgerverfassung.“ Wilhelm Hoegner sei besonders stolz darauf gewesen, dass im Artikel 141 Abs. 3 der Genuss der Naturschönheiten und der Erholung in der freien Natur Verfassungsrang erhalten habe. Das gleiche gelte für den Volksentscheid und das Volksbegehren, die in einer anderen Länderverfassung einen so hohen verfassungsrechtlichen Stellungswert hätten. An wichtigen erfolgreichen Volksentscheiden wie dem Bürgerentscheid und dem Bürgerbegehren sei der Bund Naturschutz maßgeblich beteiligt gewesen.
Marktrat Armin Buchner knüpfte in seiner Würdigung des Preisträger-Vereins an die Rede von Dr. Klaus Hahnzog an und schilderte dessen Handeln für die Schierlinger Heimat ganz im Sinne des „Vaters“ der Bayerischen Verfassung. Der SPD-Ortsverein habe mit Unterschriftenaktionen mehrere Initiativen des Bundes Naturschutz wie z.B. für die frei fließende Donau und für die atomfreie Energiewende unterstützt. Armin Buchner überreichte dann zusammen mit Madlen Melzer den Ehrenamtspreis an den Vorsitzenden der Ortsgruppe des Bundes Naturschutz, Robert Hierlmeier. Dieser schilderte in seiner Dankesrede die zahlreichen Aktivitäten und kündigte abschließend an, man werde auch zukünftig in Fragen des Natur- und Umweltschutzes der SPD „auf die Finger schauen.“