Widerstand - Verfolgung - Vertreibung - Integration
"Die Sudetendeutschen Sozialdemokraten - Von der DSAP zur Seliger-Gemeinde"
Bastian Vergnon hat Geschichte in Regensburg studiert und beschäftigt sich in seiner Doktorarbeit mit dem Einfluss der sudetendeutschen Vertriebenen auf die Entwicklung der Region. Am Dienstagabend, den 10.07.2012, um 19:30 Uhr wird er in der Cafeteria des Seniorenheims, im Schloss Eggmühl, in Auszügen über seine Recherchen berichten und Zeitzeugen über ihre Erfahrungen befragen.
Seine Heimat zu verlieren und in der Fremde neu zu beginnen, dieses Schicksal teilen zwar viele Menschen, aus den unterschiedlichsten Gründen, aber ihr Leben wird dauerhaft dadurch geprägt und jeder verarbeitet die Veränderung auf eine eigene Weise. Im Vortrag wird darauf eingegangen, wie die Vertriebenen am Ende des 2. Weltkrieges in ihrer neuen Heimat Fuß gefasst haben, wie sie aufgenommen wurden und welche Veränderungen Ihnen zu verdanken sind. Das Wort „Integration“ wird hier mit Leben gefüllt.
Auf Einladung des SPD-Ortsvereins und des SPD-Arbeitskreises Großes und Kleines Labertal macht eine interessante Ausstellung über die Geschichte der Sudetendeutschen Sozialdemokraten von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, vom 25.06. bis zum 10.07.2012, im BRK-Altenheim, Schloss Eggmühl, Station. Ca. 30 Schautafeln schildern die bewegte Geschichte der sudetendeutschen Sozialdemokratie und Arbeiterbewegung vom österreichischen Kaiserreich bis hin zur Zeit der tschechoslowakischen Republik. Es wird berichtet über einen aufrechten Kampf für Demokratie und Völkerverständigung, gegen Faschismus und Ignoranz. Die Seliger-Gemeinde wurde 1951 als Nachfolgeorganisation der Deutschen-Sozialdemokratischen-Arbeiter-Partei (DSAP) in der Tschechoslowakei gegründet.
Die Wanderausstellung hat durchaus einen Bezug zu unsrer Marktgemeinde, denn hier fanden viele hunderte Menschen aus den Ostgebieten des ehemaligen deutschen Reiches sowie den deutschen Siedlungsgebieten osteuropäischer Länder nach den Schrecken und Gräueln der Flucht und Vertreibung eine neue Heimat. Diese konnte zwar nicht den Verlust der alten geliebten Heimat ersetzen, doch sie bot den neuen Bürgern die Chance für eine gute Zukunft in Freiheit und Sicherheit. Und auch die neue Heimat profitierte von ihrem Wissen, Fleiß und ihrer Schaffenskraft. Die Marktgemeinde verdankt ihnen einen guten Teil der großartigen Aufbauleistung nach 1945 und den heutigen Wohlstand. Die sudetendeutsche Landsmannschaft war in der Marktgemeinde stark vertreten. Die Sozialdemokraten unter ihnen hatten einen entscheidenden Einfluss auf die Gründung des SPD-Ortsvereins 1964.
Mit der Ausstellung erinnert die Schierlinger SPD an die Leistungen der Vertriebenen für ihre neue Heimat, an das erlittene Leid im Faschismus und auf der Flucht bzw. der Vertreibung aus ihrer angestammten Heimat.
Alle, die an Heimatgeschichte Interesse haben, sind herzlich eingeladen.
Eine ganz besondere Einladung ergeht vor allem an die jüngere Generation, die diese Zeit nicht miterlebt hat und für die es spannend sein wird, wie die Gegenwart mit der Vergangenheit in Verbindung steht.