Einhellig waren die TeilnehmerInnen der Familienwanderung der Meinung, das Naherholungsgebiet "Am Birlbaum / Roter Berg" Natur sein zu lassen. Die übergreifende Initiative von Bund Naturschutz, SPD-Ortsverein, BI Bürger für ein liebenswertes Schierling und Bürgerliste fordert einen Verzicht auf die geplante Ausweisung des Gewerbegebietes "Am Birlbaum".
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vertreter der Ortsgruppe Schierling des Bund Naturschutz, Robert Hierlmeier, am Autohaus Dressler in der Waldstraße wurde den zahlreichen interessierten Anwesenden die gegenwärtigen Vorhaben der Gemeinde rund um das geplante Gewerbegebiet „Am Birlbaum“ erläutert.
Im aktuellen Flächennutzungsplan hatte die Gemeinde im Anschluss an das Gewerbegebiet Frühaufstraße beiderseits der neuen Südumgehung weitere Gewerbe- bzw. Industriegebiete vorgesehen. In letzter Zeit hat die Gemeinde von diesen Planungen Abstand genommen und möchte anstelle des bisher geplanten Industriegebietes südlich der Umgehungsstraße ein weiteres Gewerbegebiet an der Ausfahrt Schierling Süd der B15neu Richtung Muna errichten.
Der von der Marktgemeinde Schierling mehrheitlich favorisierte Standort "Am Birlbaum" führt nach Ansicht der Initiatoren zu einer Zersiedelung der Landschaft, unverhältnismässigem Flächenfrass und unnötigen Zerstörung der über Jahrhunderte gewachsenen vielfältigen Naturlandschaft.
Die Teilnehmer besichtigten die vorgesehenen Flächen auf einer Wanderung entlang des Allersdorfer Weges über die B15neu zum nördlichsten Punkt. Bei dem weiteren Weg quer durch das geplante Gewerbegebiet „Am Birlbaum“ zum südlichsten Punkt am Waldrand (Einmündung des Allersdorfer Wegs in den Wald) konnten sich die Teilnehmer ein Bild von der Dimension des auf ca. 38 ha veranschlagten Gebiets machen, das damit weitaus größer ausfällt als die bisher vorgesehenen Industrie- und Gewerbeflächen.
An markanten Stellen wurden von Seiten der Initiatoren wichtige Aspekte hervorgehoben sowie auf Fragen der Teilnehmer eingegangen. Dabei ging es u. a. um die hier auffällig strukturreichere Landschaft mit Hecken und Hohlwegen im Vergleich zu den bisher vorgesehenen Ackerflächen an der Frühaufstraße. Von Seiten eines Teilnehmer wurde jedoch eingewendet, das im Anschluss an die Fruehaustraße die Böden bessere Ertragszahlen für die Landwirtschaft hätten. Die weitaus höhere ökologische Bedeutung „Am Birlbaum“ ergibt jedoch einen deutlich höheren Bedarf an Ausgleichsflächen, wodurch der Landwirtschaft weitere Flächen entzogen werden.
Weitere Kritikpunkte waren die - entgegen der Behauptungen der Planer - gute Einsehbarkeit der Flächen, insbesondere bei einer vorgesehenen Gebäudehöhe von bis zu 14 Metern sowie die bei einer Verlagerung des Industriestandorts von der Fruehaufstraße zum ortsferneren Gewerbegebiet „Am Birlbaum“ erhöhten Erschließungskosten. Die angekündigte abschnittsweise Entwicklung des insgesamt 38 ha großen Gebietes findet offenbar nur sehr eingeschränkt statt. Es ist bereits im ersten Schritt vorgesehen, für bereits rund zwei Drittel des Gebietes den Bebauungsplan aufzustellen und damit Baurecht zu schaffen.
Besonders hervorgehoben wurden die fehlerhaften Planer-Angaben über die Geländeneigung des Gebiets, was bei der Prüfung von Alternativstandorten letztlich als ausschlaggebendes Argument für den Standort „Am Birlbaum“ herhalten musste.
Hierlmeier hob außerdem hervor, dass SPD, Bürgerliste, Bürgerinitiative für ein liebenswertes Schierling und der Bund Naturschutz nicht alleine mit ihrer Ablehnung des geplanten Gewerbegebiets „Am Birlbaum“ dastehen. Auch Fachbehörden wie das Kreisbauamt und die Untere Naturschutzbehörde beurteilen den Standort negativ. Irritiert zeigten sich die Teilnehmer, als Hierlmeier erläuterte, dass die aktuell geplante Änderung des Flächennutzungsplanes noch nicht genehmigt ist und damit auch nicht rechtskräftig. Die Informationspolitik der Gemeinde hatte offenbar einen anderen Eindruck erweckt.
Ein möglicher Alternativvorschlag wäre nach Meinung der Initiative die maßvolle Weiterentwicklung des Geländes südlich des bereits bestehenden Gewerbegebietes "An der Fruehaufstrasse", das im aktuell gültigen Flächennutzungsplan bereits als Gewerbefläche ausgewiesen ist, mit weit weniger Kosten verbunden wäre und die Eingriffe in die Natur reduzieren würde.
Angesichts der angeführten Argumente und der teilweise fehlerhaften planerischen Grundlagen fordert Hierlmeier als Resümee, auf die geplante Ausweisung des Gewerbegebiets „Am Birlbaum“ zu verzichten und stattdessen im Anschluss an die Fruehaufstraße neue Betriebe anzusiedeln. Der Bedarf an Gewerbeflächen ist auch ohne „Birlbaum“ auf Jahre hinaus gedeckt.