Freitag, 2. September 2011
Die SPD-Agrarsprecherin Maria Noichl fordert in einer aktuellen Anfrage von der Bayerischen Staatsregierung Auskunft darüber, wie und in welchem Umfang in Bayern Geflügelmastbetriebe kontrolliert werden. Anlass ist ein Bericht des ARD-Fernsehens über schockierende Zustände bei der Produktion von Geflügelfleisch bei Wiesenhof. „Natürlich kann es sein, dass es sich hier um Einzelfälle im Unternehmen handelt, doch jeder Fall ist ein Fall zu viel. Für Bayern müssen wir sicherstellen, dass es keine Tierquälerei in der Nahrungsmittelproduktion gibt“, so die Rosenheimer Abgeordnete.
Noichl verlangt bessere Kontrollen durch die Veterinärbehörden. „Ich habe das Gefühl, dass die Geflügelproduzenten hier besonders geschont werden“, so die SPD-Agrarsprecherin. Während in der Schweine- und Rindfleischproduktion extrem hohe Anforderungen an die Fleischbeschauung an den Schlachthöfen gestellt werden, haben die Veterinärbeamten pro Huhn nur 0,8 Sekunden Zeit, um am Band festzustellen, ob das Tier gesund ist. „Dass dieses System nicht funktionieren kann, ist doch offensichtlich“, so Noichl. Als erste Konsequenz hält es die Agrarsprecherin für notwendig, am Schlachthof die Kontrollzeiten je Huhn zu erhöhen und bei Auffälligkeiten eines Produzenten sofortige Anlasskontrollen zu veranlassen.
„Die bayerische Landwirtschaft produziert hochwertige Lebensmittel, deren Ruf von Kriminellen nicht zerstört werden darf! Wiesenhof muss diese kriminellen Erzeuger benennen und die müssen mit einem Haltungsverbot belangt werden!“, macht Noichl deutlich.
Die Agrarsprecherin fordert zudem an das Unternehmen Wiesenhof auf, eventuelle Verstöße gegen das Tierschutzrecht offen zu legen und Konsequenzen aus der Fernseh-Dokumentation zu ziehen. „Sofern der Konzern hinter verschlossenen Türen diese Missstände aussitzen will, kann ich nur an die Verbraucher appellieren, die Marke Wiesenhof zu boykottieren!“
Die Abgeordnete appelliert auch an die Verbraucher, nicht immer das billigste Produkt aus der Agrarindustrie zu kaufen, sondern dasjenige, das unter Einhaltung der Tierschutzbestimmungen hergestellt wurde. „Wir können uns nicht vor dem Fernseher über die Zustände in der Geflügelmast aufregen und dann zu Mittag das Hühnchen für 1,99 Euro essen“, argumentiert die Abgeordnete.