Freitag, 2. September 2011
Längeres gemeinsames Lernen, die Erhaltung von Schulstandorten und mehr Chancen für alle Kinder: Was Kultusminister Spaenle als "Marsch in die Vergangenheit" bezeichnet, ist für viele Kommunen, Lehrer und Eltern längst zum großen Wunsch geworden. "Der Blick ins europäische Ausland zeigt: Nicht die Gemeinschaftsschule ist rückwärtsgewand, sondern Herrn Spaenle", erklärt SPD-Schulexperte Martin Güll zu den jüngsten Äußerungen des Kultusministers. "Die rücksichtslose Ankündigung, das 'Experiment' Gemeinschaftsschule stoppen zu wollen, zeigt: Die Politik will sich dem Bürgerwillen entgegensetzen."
Die Schullandschaft in Nordrhein-Westfalen, die er als Beispiel für gescheiterte Gemeinschaftsschulpolitik heranzieht, habe Spaenle gründlich missverstanden, so Güll. "Dort ist es so, wie es in Bayern sein soll: Eine Weiterentwicklung des Schulsystems, in dem neben den bestehenden Formen auch eine Gemeinschaftsschule als 'Schule für alle' ihren Platz finden wird.' Güll betonte, dass die Gemeinschaftsschule nur dort eingeführt werden solle, wo Kommune und Schulfamilie dies auch beantragten.
Im Gegensatz zu den von der schwarz-gelben Staatsregierung eingeführten "Mittelschulen" könne die von der SPD befürworteten Gemeinschaftsschulen alle Schulstandorte in Wohnortnähe halten, sodass die Schule zu den Kindern komme - statt umgekehrt.