Eine muntere und mitunter kontroverse Diskussion gab es am Sonntag beim kommunalpolitischen Stammtisch bzw. Frühschoppen beim Prückl-Wirt.
Vor allem der Widerstand gegen die geplante Biogasanlage im Schierlinger Westen zwischen der Ausfahrt Schierling-Süd und ehemaliger MUNA erhitzte die Gemüter. Martin Auer machte dabei deutlich, dass es für über 1.800 Bürger nur recht und billig sei, gegen diesen Standort zu protestieren, wenn andernorts einige wenige Landwirte oder zwei Geschäftsleute genügten, die avisierten Standorte aufzugeben.
Marktrat Armin Buchner betonte, dass der umstrittene Standort alleine der CSU zu verdanken und nicht auf dem Mist der potentiellen Betreiberfirma Retec gewachsen sei. Nachdem dem Murks der Gemeindeführung bei ihrer irreführenden Informationspolitik im Vorjahr höre man vom Bürgermeister und der CSU-Fraktion keinen Mucks mehr zu den Plänen, die offenbar im Hintergrund zusammen mit dem Landkreis weiterverfolgt würden. Alleine die SPD stehe grundsätzlich zum alternativen Energiekonzept als Voraussetzung für einen raschen Atomausstieg und deshalb auch zur Biogaserzeugung, betonte die stellvertretende Ortsvorsitzende Madlen Melzer.
Armin Buchner erneuerte seinen Kompromissvorschlag, diese Anlage an der Gemeindegrenze in Richtung Höhenberg zu platzieren. Und gegen klein dimensionierte Biogasanlagen gebe es schon gar keine Einwände.
Zur MUNA-Nachnutzung stellte Hartmut Gust ein Konzept vor, bei dem nicht der Investor der alleinige Nutznießer sei, sondern wo die Bevölkerung durch vielfältige Freizeit-, Erholungs- und touristische Nutzungsangebote etwas davon habe. Hinzukämen auch gewerbliche und handwerkliche Möglichkeiten, durch die man bis zu 400 Arbeitsplätze schaffen könne. Nach den jahrzehntelangen Ängsten der Bevölkerung angesichts der möglichen Bedrohung durch diese militärische Anlage sei es an der Zeit, aus dem Gelände eine großartige Zukunftschance zu machen, von der möglichst viele etwas hätten.
Hinsichtlich der Breitband-Initiative für ein schnelles DSL berichtete Armin Buchner, dass zur Zeit eine neue Ausschreibung laufe für eine Südschiene. Das restliche Drittel des Hauptortes südlich der Bahnlinie solle dagegen mit einer Funklösung abgespeist werden. Die Schierlinger SPD kämpfe unverdrossen für die Glasfaser-Technologie als der einzigen zukunftsträchtigen Lösung für ein schnelles Internet, um in allen Bereichen der Bildung, Wirtschaft und Landwirtschaft wettbewerbsfähig zu bleiben oder zu werden. Die Funklösung komme zwar der Gemeinde billiger, sie hänge aber den Markt um mindestens 10 Jahre von der Zukunft ab. Sie berge zudem große Risiken für die Datensicherheit und den Datenschutz und nicht zuletzt wegen des Strahlensmogs für die Gesundheit, vor allem der Kinder, älteren Menschen und von Menschen, die elektronische Hilfen für ihren Körper.
Martin Auer sah nicht ein, dass in Schierling nahezu das gesamte noch vorhandene Geld in den Ausbau der Brauerei gesteckt werden solle anstatt vielen Selbständigen und Gewerbetreibenden zu helfen, durch ein schnelles Internet wettbewerbsfähig zu sein.
Armin Buchner begrüßte zwar die Initiative des Brauereibesitzers für ein Hundertwasser-Brauereikonzept, er lehnte es aber kategorisch ab, dass angesichts der begrenzten Haushaltsmittel des Staates und der Gemeinde Hunderttausende von Euro Steuergelder alleine schon für den Abriss des Westflügels aufgewendet werden. Städtebauförderung sei die eine Sache und die Wirtschaftsförderung die andere und erstere dürfe nicht für die letztere zweckentfremdet werden.
Einige Teilnehmer bedauerten, dass sich bei den vom Bürgermeister in Aussicht gestellten Städtebaufördermaßnahmen für die Dörfer wie Pinkofen nichts rühre. Marktrat Buchner konnte dies nur bestätigen, da die Gemeindeführung sich derzeit angesichts der eigenen schmalen Kasse und der angekündigten drastischen Kürzung der Städtebau-Mittel ausschließlich auf die Förderung des Brauereikonzeptes konzentriere.