Montag, 22. August 2011
SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher hat die Bayerische Staatsregierung aufgefordert, gegen den bundesweiten Feldversuch von Gigalinern zu intervenieren. Bundesverkehrsminister Ramsauer will den fünfjährigen Feldtest mit den Riesen-Lkw nicht per Gesetz auf den Weg bringen, sondern per Ausnahmegenehmigung, die nicht der Zustimmung des Bundesrates bedarf. In der Länderkammer hätte Ramsauer für sein Vorhaben keine Mehrheit, da 9 der 16 Länder die Gigaliner ablehnen. "Es ist ein Unding, dass Ramsauer den Bundesrat umkurvt", so Rinderspacher.
Die bis zu 44 Tonnen schweren Lang-LKW werden von Verkehrssachverständigen, Automobilclubs und Umweltverbänden ebenso abgelehnt wie vom Deutschen Städtetag und vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Rinderspacher: "Die erhöhten XXL-Achslasten rufen Schäden an Autobahnen, Bundesstraßen und an Brückenbauwerken hervor." Die Infrastruktur sei für den Einsatz der Riesen-LKW nicht ausgerichtet. Außerdem sieht der SPD-Politiker die Verkehrssicherheit beeinträchtigt: "Die Gefahren bei Überholvorgängen und Straßenkreuzungen werden vervielfacht." Zudem verzerre Ramsauer den Wettbewerb, da sich kleinere Spediteure derartige Fahrzeuge nicht leisten könnten.
Strukturpolitisch würde laut Rinderspacher eine weitere Verschiebung von den Verkehrsträgern Bahn und Schiff auf die Straße erfolgen, was jeder Vernunft zuwiderlaufe. Ein erhöhtes Güter-Verkehrsaufkommen würde nur durch Investitionen in alle Verkehrsträger in der Reihenfolge Schiene, Straße und Wasserstraße zu bewältigen sein, so Rinderspacher.
Gigaliner sind LKW, die bis zu 25,25 Meter lang und maximal 44 Tonnen schwer sein dürfen. Bisher gilt als Limit eine Länge von 18,75 Metern und 40 Tonnen. Laut einer Forsa-Umfrage sind 77 Prozent der Bayern gegen die Zulassung von Gigalinern.