Freitag, 6. Mai 2011
Der SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher hat die Bayerische Staatsregierung aufgefordert, den bundesweiten Feldversuch von Gigalinern mit einem bayerischen Nein zu stoppen. Der Modellversuch gebe spätestens jetzt keinen Sinn mehr, da nach den Absagen aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg die Nord-Süd-Achse der Unterstützerländer unterbrochen sei, so Rinderspacher: "Es fehlt die Aussagekraft, da nun weniger als die Hälfte der Bundesländer mitmacht und ein weiteres großes Flächenland ausfällt." Bayern solle nun das mehrheitliche Votum der Länderverkehrsminister gegen die Feldversuche respektieren und die Konsequenzen ziehen.
Laut Rinderspacher findet der Modellversuch mit den 25,25 Meter langen LKW nur noch in sieben der 16 Bundesländer statt. Die bis zu 44 Tonnen schweren Lang-LKW werden von Verkehrsachverständigen, Automobilclubs und Umweltverbänden ebenso abgelehnt wie vom Deutschen Städtetag und vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Rinderspacher: "Die erhöhten XXL-Achslasten rufen Schäden an Autobahnen, Bundesstraßen und an Brückenbauwerken hervor." Die Infrastruktur sei für den Einsatz der Riesen-LKW nicht ausgerichtet. Außerdem sieht der SPD-Politiker die Verkehrssicherheit beeinträchtigt: "Die Gefahren bei Überholvorgängen und Straßenkreuzungen werden vervielfacht."
Strukturpolitisch würde laut Rinderspacher eine weitere Verschiebung von den Verkehrsträgern Bahn und Schiff auf die Straße erfolgen, was jeder Vernunft zuwiderlaufe. Ein erhöhtes Güter-Verkehrsaufkommen würde nur durch Investitionen in alle Verkehrsträger in der Reihenfolge Schiene, Straße und Wasserstraße zu bewältigen sein, so Rinderspacher. Bisher dürfen Lastwagen mit Anhänger in Deutschland höchstens 18,75 Meter lang sein. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage sind 77 Prozent der Bayern gegen die Zulassung von Gigalinern.