Madlen Melzer
Pl.-Heinrich-Ring 6
84069 Schierling
Schierling, den 15.01.2012
Leserbrief zum Artikel: SPD-Vorstand lehnt „Am Birlbaum“ ab, LZ vom 13.01.2012
Ich finde es bemerkenswert, dass der Bürgermeister den gesamten Fortbestand des Wirtschaftsstandortes Schierling am Einspruch der SPD, zur Erschließung eines weiteren Gewerbegebietes, an einem der schönsten Fleckchen Schierlings, festmacht.
Es kann schon sein, dass die eine Firma, die nach wie vor ziemlich geheim ist, aber von der alle interessierten Bewohner Schierlings längst wissen, um wen es sich handelt, Hr. Kiendl, unter anderem beim Messebesuch in Hannover, überzeugt hat, genau diesen Standort für ihre Gewerbehallen zu benötigen. Aber ein Bgm. ist eben nicht nur den Wünschen einzelner Unternehmen, sondern allen Bürgern seiner Gemeinde verpflichtet! Es wäre deshalb schön gewesen, vor der „Bürgerbeteiligung“ die interessierte Öffentlichkeit überhaupt detailliert über die geplanten Vorhaben zu informieren. Viele können sich bis heute unter dem Begriff “Am Birlbaum“ gar nichts vorstellen.
Es ist richtig, dass die SPD den Erhalt von Arbeitsplätzen in ihrem Wahlprogramm propagiert, aber eben auch den Ausbau des Tourismus und des Freizeit- und Erholungswertes der Gemeinde. Wir sind der Meinung, bei entsprechender Einflussnahme sollte beides möglich sein! Es sei denn, man verfolgt noch ganz andere Interessen…
Da es noch genügend freie, bzw. ausbaufähige Flächen in den vorhandenen Gewerbegebieten gibt, die durchaus auch straßennah liegen, dürfte einem Erhalt der Arbeitsplätze nichts im Wege stehen. Aber es widerspricht massiv dem Prinzip der Nachhaltigkeit, für erst eine konkrete Nachfrage und wage Zukunftsprognosen, ein auch aus Naturschutzsicht erhaltenswertes Gebiet, zu zerstören. Es handelt sich hierbei um eine unnötige Zersiedelung der Landschaft und Flächenfraß.
Ich begreife nicht, dass so viele Gemeinderäte, wie die Lemminge, dem Ersuchen der Gemeindeverwaltung folgen und ohne nennenswerten Einwand einem so erheblichen Eingriff in die Natur zustimmen. Ach ja, Fr. Treppesch erwähnte noch, dass Schierling nicht gerade schöner wird, durch ein weiteres Gewerbegebiet an einer so dominanten Stelle.
Es soll aber schöner, lebenswerter und attraktiver werden!
Harmonisch gestaltete Hausfassaden sind sicherlich eine Möglichkeit Schierling auch für neue Bauherren anziehend zu machen. Ein vielseitiges Freizeitangebot für Groß und Klein ist aber ebenso ein Standortmerkmal, das für viele potenzielle Neubürger, übrigens auch für Unternehmer, ein Auswahlkriterium darstellt. Schierling liegt im Bayerischen Hügelland und landschaftlich vielleicht wenig reizvoll. Aber gerade die Laberauen und die daran angrenzenden Waldgebiete bieten einen wunderschönen und für alle gut erreichbaren Naherholungsbereich, dessen Erlebniswert mit entsprechenden naturnahen Attraktionen aufgewertet werden sollte. Dann können darüberhinaus sogar noch zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden! Sowohl die Einheimischen, als auch die Gäste, die auf der neuen Straße bequem in unseren „Naturerlebnispark“, vielleicht unter Einbeziehung der ehemaligen MUNA, gelangen, werden umso lieber kommen, wenn auch die gastronomische Betreuung einige Schmankerl für sie bereit hält.
Madlen Melzer, SPD-OV-Vorsitzende