Zwischen Dorfmühle und Schloss. Was könnte man daraus machen!? Richtig Spaß hatten die Kandidatinnen und Kandidaten der SPD-Liste bei der Wahlversammlung im Gasthaus Aumeier. Denn die lebhafte und temperamentvolle Diskussion zu den Hauptthemen Kommunalunternehmen und Innerortsbereich bescherte dem SPD-Team wie den Gästen einen langen Abend. Dabei begann der Abend mit einem „kräftigen Schuss Wermutstropfen“; denn die Bürgermeisterkandidatin Madlen Melzer musste eine knappe Viertelstunde vor Beginn krankheitsbedingt absagen. Für sie sprang ihr langjähriger Vorgänger, Martin Auer, in die Bresche und Dr. Ursula Grandel bewies ihr großes Geschick als Versammlungsleiterin.
Martin Auer stellte kurz ihren persönlichen, beruflichen und politischen Werdegang von ihrem Geburtsort Erfurt bis nach Schierling vor knapp 20 Jahren vor und informierte über ihre Schwerpunkte. Dazu gehöre vor allem Offenheit und Klarheit in der Gemeindepolitik. Eine klare „Ansage“ mache sie mit dem Ziel, das Kommunalunternehmen abzuschaffen und die Verantwortung wieder dem gesamten Gemeinderat zurückzugeben. Dazu gehörten für Madlen Melzer ein öffentliches Nahverkehrsangebot für Ältere und Junge als Beitrag für ein selbstbestimmtes Leben und bessere Kontaktmöglichkeiten zwischen den Ortsteilen. Besonders stark mache sich die Bürgermeisterkandidatin für eine Leitbild-Diskussion auf Augenhöhe mit den Bürgern. Mit diesen solle geklärt werden, welche Entwicklung die Gemeinde nehmen solle, hin zu einer gesichtslosen Industriewüste oder zu einem vielfältigen und bunten Angebot mittelständischer Betriebe. Auch die Energiewende gehöre zu den Zukunftsfragen der Gemeinde. Abschließend meinte Martin Auer, dass es nach Jahrhunderten ununterbrochener Männerherrschaft an der Gemeindespitze, dass eine Frau das Steuerrad in die Hand nehme. Dank SPD dürften seit 95 Jahren in Bayern dank SPD die Frauen nicht nur wählen, sondern auch als Bürgermeisterin gewählt werden.
Hartmut Gust möchte für die Bürger ein kompetenter Gesprächspartner sein und möchte auch seine beruflichen Erfahrungen als im gesamten deutschsprachigen Alpenraum tätiger Geschäftsmann in die Gemeindepolitik einbringen. Auch seine Jahrzehnte lange ehrenamtliche Tätigkeit in zahlreichen Vereinen, vor allem bei den Schützen, sah er als gute Voraussetzung. Mehr mittelständische Betriebsansiedlungen gehören zu seinen Präferenzen, ebenso die naturnahe Nutzung der MUNA für die gesamte Bevölkerung. Dr. Ursula Grandel, beruflich als Direktorin in der Software-Industrie im Einsatz, engagiert sich schon lange für die Politik vor Ort und international. Sie hält eine offene Diskussionskultur für notwendig. Die Bürger müssten ernst genommen und über ihre Rechte informiert werden. Sie forderte eine rasche Offenlegung der jährlich vorgeschriebenen Geschäfts-berichte des Kommunalunternehmens.
Seinen Arbeitsschwerpunkt würde Martin Auer im Rechnungsprüfungsausschuss sehen. Der langjährige Markt- und Kreisrat sieht großen Aufklärungsbedarf bei der wahren Finanzlage der Marktgemeinde. 15 Millionen Schulden und Zahlungsverpflichtungen seien eine gewaltige Hypothek. Mehr Frauen in die Männer-Domäne Gemeinderat wünscht sich Anita Rötzer. Seit vielen Jahren engagiert in der Leitung des Kinderturnens fordert sie attraktive Kinderspielplätze. Josef Röhrl sieht sich als Sprecher der Ortsteile. „Nicht alles absegnen und lobhudeln, was die Gemeinde ausschwitzt,“ zählt zu seinen Handlungs-maximen. Er finde zwar viele Informationen vor, die aber nicht über die Propaganda hinausgehen würden. Maria Auer trat für eine deutliche Verbesserung des ÖPNV-Angebotes ein. Sonntags gebe es in Eggmühl 23 Zug-Halte, aber keinen einzigen Bus von und nach Schierling. Ein Ruf-Taxi-System wie in Mallersdorf wäre eine leistbare Hilfe.
Gute Nacht mit dem Kommunalunternehmen und Land unter durch seine Schulden
„Zur Sache“ ging es dann in einer fast zweistündigen Debatte zum Kommunal- unternehmen, angestoßen von Hans-Peter Stöckl und von Adolf Wallner, sowie zu einem Nachdenkprozess über einen attraktiveren Innerortsbereich, den Hartmut Gust angeregt hatte. Dr. Uschi Grandel bestätigte, dass die Leitung des Kommunalunternehmens nur Kreditaufnahmen bis zu 150.000 € tätigen dürfe. Martin Auer forderte eine Kreditliste, aus der hervorgehe, welche Kreditaufnahmen der Gemeinderat genehmigt und wie viele Einzel-Kredite unterhalb der 150.00-Grenze aufgenommen worden seien. Das bisherige undurchsichtige Geschäftsgebaren müsse mit der Abschaffung des Kommunalunter-nehmens beendet werden. Die Parkplatzlage im Innerortsbereich, vor allem vom Rathausplatz zur Kirche, ein Radwegekonzept und Tempo 30-Zone in der Ortsdurchfahrt waren einige weitere Punkte. Kritisch werden die Auswirkungen des geplanten Großprojektes hinter dem Rathaus auf die Verkehrswege und den Wasserhaushalt gesehen. Martin Auer sah noch andere offene Fragen, etwa zu der möglichen Stau-Nässe für die Nachbargrundstücke.