Entscheidung für ein Gewerbegebiet und einen Investor
Sehr geehrte Mitglieder des Marktgemeinderats in Schierling,
Der Markt Schierling steht vor einer weitreichenden wirtschaftlichen Entscheidung, die für viele Generationen Gültigkeit hat und die Lebensqualität der Bevölkerung nachhaltig beeinflussen wird. Gemäß dem Wahlspruch “Fortschritt zieht an” stehen für die Verantwortlichen in der Marktgemeinde die ökonomischen Gesichtspunkte dieses Entscheidungsprozesses im Vordergrund.
Doch mit dem Eintritt der Eggmühler Firma Holmer in das aktuelle Geschehen kann der Prozess eventuell auch für Schierlings Entscheidungsträger in eine ganz andere Richtung gehen, als gewollt.
Es ist unverantwortlich, die Angst der Mitarbeiter der Firma Holmer und die Sorge der Bürger über den Verlust von Arbeitsplätzen zu benutzen, um den Standort “Am Birlbaum” durchzusetzen. Die Existenz der Firma Holmer hängt nicht vom Standort der Erweiterungsbauten ab, sondern liegt eher in der finanziellen Situation der Firma begründet. Das ist tragisch, aber leider nicht von der Hand zu weisen. Den Bürgern einzureden, sie gefährden mit ihrer Stimme gegen das neue Gewerbegebiet einen ortsansässigen Betrieb, ist schlichtweg Betrug am guten Glauben der Wähler.
Wie seit einer Betriebsversammlung der Firma Holmer bekannt ist, erfolgte ein Schuldenerlass von 50 Prozent durch die Bank. Dadurch bestimmt nicht mehr der Betriebsleiter, sondern die Bank das weitere Geschehen. Holmer will die 5 ha Gewerbegebiet wohl mieten, aber momentan ist das Wollen größer als das tatsächliche wirtschaftliche Vermögen.
Wenn eine Firma Liquiditätsprobleme hat, gibt es wohl keinen Investor, der mit dieser Firma einen Pachtvertrag über 10 oder 15 Jahre macht, denn genau genommen ist nicht einmal klar, ob eine solche Firma von der Bank überhaupt die Erlaubnis hat, einen Pachtvertrag einzugehen- ein Szenario, das im vorliegenden Fall nicht ausgeschlossen werden kann.
Sollte diese Blase platzen und es aus den genannten Gründen nicht zu einem Ansiedeln der Firma Holmer “Am Birlbaum” kommen, bleiben für die Gemeinde Schierling die Verluste aus den vorab erbrachten Erschließungskosten. Hat man davor überhaupt keine Angst?
Oder ist die Ausgangslage noch ganz anders? Handelt es sich am Ende gar um ein abgekartetes Spiel um den Muna-Interessenten Aumer, der laut neuesten Berichten der MZ zum Investor für Holmer werden soll?
Es scheint zu diesem Thema große Verwirrung zu herrschen, denn obwohl es bereits in der Zeitung steht, hat ein Marktgemeinderat glaubhaft versichert, nichts davon gewusst zu haben. Wie ist es möglich, dass die Gemeinde Schierling so weitreichende Entscheidungen ohne ihre Gemeinderäte fasst? Wozu wurden sie dann von den Bürgern gewählt? Fühlen sie sich nicht ausgenutzt und übergangen, wenn sie immer erst im Nachhinein absegnen sollen, was Kommunalunternehmen und Bürgermeister längst unter Dach und Fach gebracht haben?
Sollte der für Aumer oder ein anderen Investor schlimmstmögliche Fall eintreten und das Muna-Gelände aufgrund von Altlasten komplett gesperrt werden, hat Aumer oder ein anderer Investor vielleicht überhaupt kein Interesse mehr an dem Grundstück und dem Bau eines Logistikzentrums für Holmer.
Und selbst wenn doch, bleiben von den ausgewiesenen 32.000 Quadratmetern Gewerbegebiet immer noch 27.000 übrig, für die die Gemeinde finanziell in Vorleistung getreten ist, um die nötigen Kanäle mit Pumpstation u.ä. zu finanzieren.
Die Kosten trägt somit der Bürger, nicht der Investor!
Ein kaufmännischer Super-GAU ?
Verantwortlich sind die heutigen Entscheider und diejenigen, die dafür die Hand gehoben haben.
Bei allen ökonomischen Interessen sollten die ökologischen Belange nicht völlig übersehen werden. Bereits dieser relativ kleine Teil, das für Holmer reservierte Areal, macht weite Teile der Wiesen- und Heckenlandschaft zwischen B15 neu und dem Muna-Wald für viele Vogelarten als Lebensraum wertlos. Sollten sich weitere Firmen lieber an der Fruehaufstrasse ansiedeln wollen, wo nach wie vor 5,1 ha frei und durch den Flächennutzungsplan genehmigt sind, dann hat man ein weiteres Stück naturnahen Raumes für nichts zerstört.
Handeln Sie verantwortungsvoll im Sinne Ihrer Wähler!
Anlage: Ja zum Gewerbegebiet an der “Fruehaufstraße”
Hochachtungsvoll
Madlen Melzer
Hubert Werkmann
Vertretungsberechtigte für das Bürgerbegehren