Bild: Am Rande des Kinderbürgerfestes konnten Marktrat Josef Röhrl (li.) und die OV-Vorsitzende und Fraktionssprecherin Madlen Melzer 100,-€ an den Gebietsleiter der MHvO, Xaver Treintl (re.), übergeben.
Es war die Hälfte der Einnahmen, aus den Lesungen von „Adressat unbekannt“, die vom SPD- Ortsverein anlässlich der Jahrestage Beginn und Ende 2. Weltkrieg organisiert und durchgeführt wurden. Mit der 2. Hälfte wurde, wie berichtet, ein unterhaltsamer Nachmittag im Schierlinger Sportheim mit den hiesigen Asylbewerbern veranstaltet.
Am 9. Mai hatte die 2. Lesung im Schloss Eggmühl stattgefunden.
Xaver Treintl selbst hatte die Rolle von Martin Schulse beim Vorlesen übernommen, dem Protagonisten des Büchleins, der aus Amerika nach Deutschland zurückgekommen ist. Er schreibt sich in dem fiktiven Briefroman von Kressmann Taylor mit Max Eisenstein, einem Juden in San Francisco, dessen Briefe Josef Röhrl, Gemeinderat in der SPD-Fraktion, vorgelesen hat. Josef Röhrl und Xaver Treintl sind Freunde, genau wie die beiden Hauptdarsteller des Romans es zunächst gewesen sind. Beide haben nun schon wiederholt dieses Büchlein vorgetragen, das jedes Mal erneut die Zuhörer in seinen Bann zieht.
Es ist eine subtile Geschichte über zwei einstige beste Freunde und Geschäftspartner, die sich unter dem Einfluss des nationalsozialistischen Denkens, dass sich in Deutschland seit 1933 erschreckend breit gemacht hat, entfremden und schließlich verfeinden. Ohne Umschweife wird hier Zeitgeschichte dokumentiert und der Zuhörer Zeuge einer Entwicklung, die am Ende weltweit Millionen von Menschen das Leben gekostet und unsägliches Leid über ganze Generationen von Menschen gebracht hat. Die Geschichte geht auch nicht gut, aber unerwartet, aus. Hier stirbt jemand durch die Geister, die er selber wenn auch nicht definitiv rief, aber aktiv unterstützte…
Bereits 1938 wurde „Adressat unbekannt“ erstmals veröffentlicht und 1992, angesichts von zunehmender Rechtsradikalität und Fremdenhass, erneut aufgelegt. Elke Heidenreich wünscht sich in ihrem Nachwort, das dieses Büchlein Schullketüre wird, es viele Menschen lesen und sich gegenseitig versichern: Nie wieder! Die TeilnehmerInnen dieser Lesung stimmen ihr zu.