Dass auf dem VIA-NOVA-Pilgerweg nicht nur die Füße weit tragen können, sondern dieser auf der Wegstrecke durch die Auenlandschaft der Großen Laber zwischen Niederleierndorf und Rogging seinen Reiz auch für die pilgernden Radfahrer und Radfahrerinnen hat, davon konnten sich am vergangenen Wochenende die SPD-Ortsvorsitzenden von Langquaid und Schierling, Kirsten Reiter und Madlen Melzer, sowie die Markträte Robert Mehrl, Langquaid, und Armin Buchner im Bunde mit dem ehemaligen Bürgermeister Josef Bergmann bei einer Radltour überzeugen. Hauptanlass war die Erkundung des möglichen Wegeabschnittes des VIA-NOVA-Weges von Geiselhöring über Aufhausen über Pfakofen, Schierling, Langquaid und Rohr nach Abensberg. Bevorzugte Trassen sind dabei nicht geteerte Feld- und Waldwege abseits vom Verkehr auf geteerten Straßen und Radwegen.
Vom Start auf dem Schierlinger Rathausplatz ging es als erstes nach Westen auf dem alten Wallfahrtsweg nach Niederleierndorf durch die Obere Au. Es ist der Weg des alljährlichen Bittganges zum weitum sichtbaren Marienheiligtum der Nachbargemeinde und somit schon aus diesem Grund ein „via sancta“ vieler Jahrhunderte. Niederleierndorf ist bereits seit rund 1010 Jahren mit Schierling und Rogging durch die Schenkung Kaiser Heinrichs II. und seiner Frau Kunigunde an Niedermünster im Jahre 1002 über die gemeinsame Grundherrschaft des Regensburger Damenstiftes als Reichsabtei bis 1810 eng verknüpft, so dass man diesen Wegabschnitt 2012/2013 als auch „Niedermünsterweg“ gestalten könnte. Über den Verlauf des VIA-NOVA-Weges im Bereich der Marktgemeinde Langquaid wird sich ein eigener Arbeitskreis Gedanken machen. Jedenfalls ist Niederleierndorf auch Station des „Laabertaler Wallfahrtsweges“ von Paring und Hellring bis zum Kloster Rohr.
Zurück nach Schierling ging es dann über Eichbühl und den Feldweg entlang der MUNA, um dann in die Untere Au zu wechseln und dort Eggmühl anzusteuern. Hier könnte auch ein Rundweg über das Schlachtfeld von Eggmühl den VIA-NOVA-Wanderern die Möglichkeit geben, ihre Wanderschaft für einen oder mehrere Tage zu unterbrechen und in die Geschichte der Leiden vor 202 Jahren einzutauchen, griff Marktrat Armin Buchner den Vorschlag der SPD vom Sommer erneut auf. Die Gruppe der „roten Radler“ (nicht zu verwechseln mit den roten Radler-Engeln im „Münchner im Himmel“) steuerte dann am Mauernhof vorbei und unter der Bahnbrücke hindurch das Naturdenkmal „Weinberg“ an. Der lauschige Platz, der in einer mittelalterlichen Besitzurkunde als „vinea apud curtem iuxta muros“ („Weinberg beim Hof neben den Mauern“) bereits erwähnt ist, lädt förmlich zum Rasten ein.
Rast am Naturdenkmal "Weinberg" bei Eggmühl
Hier oder bei der Stanglmühle könnten auch Informationstafeln über die Frühgeschichte von der Römerzeit über die Bajuwaren bis in die Ära der Ottonen im 10. Jahrhundert. Denn nirgends ist die römische und bajuwarische Funddichte (z.B. Merkur von Rogging, villa rustica beim Mauernhof, Gräberfeld in Richtung Zaitzkofen) so groß wie in diesem Bereich. Jedenfalls verhalfen die Eindrücke der Landschaft zwischen Niederleierndorf und Rogging auch zu einer Reihe von Einfällen für die touristische und spirituelle Ausgestaltung des Pilgerweges entlang der Großen Laber.
Nach der Radltour ließ man den Tag beim SPD-Herbstfest mit gemütlichem Beisammensein und einer leckeren Kürbissuppe ausklingen.
Kirsten Reiter, Robert Mehrl und Josef Bergmann zeigten sich ebenso wie Madlen Melzer und Armin Buchner beim Abschlussgespräch vor dem TV-Sportheim davon überzeugt, dass der „VIA-NOVA-Pilgerweg“ ein wichtiger Beitrag für die touristische Entwicklung der Region an der Großen Laber werden könnte, aber auch das ehrenamtliche Engagement für die Heimat erfordere. Ihr Credo unisono: „Wir haben eine Chance. Nutzen wir sie.“ Eine kräftige Brotzeit stärkte die müden Glieder. Besonders die Kürbissuppe, die Madlen Melzer lecker zubereitet hatte und die auch einem Sterne- oder Hauben-Koch alle Ehre gemacht hätte, fand reißenden Absatz.
VIA NOVA kann kommen.