Dass der Gedenkstein an der Allersdorfer Straße Gesellschaft bekommen soll in Form einer Hülse einer Panzersprengbombe aus dem 2. Weltkrieg als zweitem Denkmal, stößt auf entschiedene Ablehnung der SPD. Bei der Klausurtagung des SPD-Ortsvereins am Wochenende im Gasthaus Aumeier herrschte vielmehr die Auffassung vor, dass das Markenzeichen des Munitionsdepots, das derzeit vor der Kommandantur in Eichbühl als Denkmal steht, dort auch belassen werden solle oder bestenfalls vor den Muna-Zaun verlegt werden solle.
SPD-Ortsvorsitzender und Marktrat Armin Buchner machte klar, dass ein solches Militär-„Symbol“ auch als „Gewaltverherrlichung“ missgedeutet werden könnte und Schierling sich nach den schrecklichen Gefahren und Ängsten vor 65 Jahren eher dem Frieden der Gegenwart und der Zukunft verpflichtet sein sollte als der Pflege militärischer Tradition. Martin Auer sprach sich dafür aus, dass zum Gedenkstein schon eher ein Mahnmal für die bis 1945 in der MUNA ums Leben gekommenen „Arbeitssklaven“, bestehend aus vornehmlich russischen Kriegsgefangenen, KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern, gehöre. Die Pläne der Rathausspitze seien eine geschmacklose Verschandelung der Gedenkstein-Anlage.
Hinsichtlich der MUNA-Nutzung berichtete Hartmut Gust von der Besichtigung in der Mitte der Osterwoche auf Einladung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Hier war sich der SPD-Ortsverein einig, dass neben der ungeklärten Altlastenfrage die Gemeinde möglichst rasch ihre Präferenzen für die Art und Weise einer Konversion des Muna-Geländes auf den Tisch legen und ihr Versteckspiel beenden solle. Marktrat Armin Buchner kündigte dazu entsprechende Anträge an. Er machte dabei klar, dass die SPD einer Nutzung im Bereich der Freizeit und Naherholung den Vorzug gebe und sich mit der Bevölkerungsmehrheit darin einig sei.
Zur Familienpolitik wird die SPD bei der Haushaltsberatung mit zwei Anträgen aufwarten, die bei der Bürgerbefragung am Palmsonntag eine einhellige Zustimmung fanden. Sie betreffen zum einen die Forderung nach einem kostenfreien dritten Kindergartenjahr, die laut Kreis- und Markträtin Renate Kuntze schon seit über zehn Jahren wiederholt erhoben worden sei; die stellvertretende SPD-Ortsvorsitzende Madlen Melzer präsentierte als zweiten Antrag den Vorschlag eines ABC-Schützen-Gutscheins für alle Schulanfänger, der zum Start in das Schulleben die Erstausstattung mit Schulbedarf finanziell unterstützen solle.
Die Befragung am Marktsonntag brachte daneben noch eine ganze Reihe von Anregungen, unter anderem zur Verkehrssicherheit und Verkehrsberuhigung im Bereich der Schulwege. Sie sollen noch näher behandelt werden.
Initiativ werden will der SPD-Ortsverein ferner bei einem ständigen Ärgerniss, den zahlreichen „Hundekot-Tretminen“ auf den öffentlichen Wegen und in den Grünanlagen. Auch die Laberbrücke der Staatsstraße sei bisweilen zum Hundeklo umfunktioniert. Hier stelle sich die Frage, ob nicht die Einnahmen aus der Hundesteuer verstärkt für die Aufstellung von Hundekot-Behältnissen entlang der „Haupt-Toiletten-Trassen“ verwendet werden könnten.
Nicht locker lassen will die Schierlinger SPD auch bei der Optimierung der DSL-Versorgung im gesamten Gemeindegebiet. Marktrat Armin Buchner verwies auf das Beispiel Oberösterreich. Martin Auer wird dazu seine Kontakte in die oberösterreichische Landesregierung nutzen. Armin Buchner machte klar, dass die von der Deutschen Telekom vorgeschlagene und vom Bürgermeister favorisierte Funk-Lösung „billiger Ramsch“ sei, der von den Nutzern teuer bezahlt werden müsse und in der Wirkung fast null sei und dafür den Elektrosmog in Schierling-Süd deutlich steigere.
Zur Haushaltsberatung will sich der SPD-Ortsverein vor einer abschließenden Stellungnahme mit dem Marktkämmerer zu einem Gespräch treffen. Für den Haushaltsexperten und ehemaligen Marktrat Roland Niebauer gibt es dazu noch eine Reihe klärender Fragen.
Am 10. Juli wird der SPD-Ortsverein die Expo-Mustergemeinde Weyarn im Landkreis Miesbach besuchen und sich vor Ort über ihr mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichneten Konzept der Bürgerbeteiligung und Dorfentwicklung informieren. Das Programm wird Martin Auer vorbereiten.
Für das Jahr 2010 hat die Schierlinger SPD eine anspruchsvolle und umfassende Planung vorgesehen. Sie konzentriert sich im zweiten Jahresquartal auf eine Informations- und Gedenkfahrt zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg am Samstag, 8. Mai, und eine Ausstellung zu dem vor 65 Jahren in Flossenbürg am 9. April 1945 ermordeten evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer vom 20. Bis 26. Juni. Sie wird vom Arbeitskreis Labertal und den evangelischen Kirchengemeinden von Mitte Mai bis Ende Juli in sieben Orten, darunter auch Schierling gezeigt.
Ausgebaut wird in den nächsten Wochen die Homepage des SPD-Ortsvereins. Das von Martin Auer vorgelegte Konzept des „roten Faden’s“ der Schierlinger SPD zu ihrer Geschichte wurde einhellig gebilligt. Armin Buchner zeigte sich erfreut über die Riesen-Resonanz, die der Internet-Auftritt des SPD-Ortsvereins finde. In Kürze sei schon mit dem viertausendsten Besucher zu rechnen.