Die Ausstellung, die der SPD-Arbeitskreis Labertal zusammen mit den evangelischen Kirchengemeinden in acht Städten und Gemeinden von Mitte Mai bis Ende Juli über den evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer gegen die Nazi-Diktatur Dietrich Bonhoeffer zeigt, macht auch in Schierling Station.
Vom 20. bis zum 26. Juni ist die Ausstellung in der evangelischen Paulus-Kirche zu sehen. Eröffnet wird sie am Sonntag, 20. Juni, um 10:00 Uhr mit dem Familiengottesdienst durch Pfarrer Thomas Klenner. Im Anschluss daran folgt neben mehreren kurzen Grußworten eine kurze Eröffnungsrede des SPD-Landesvorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Florian Pronold, MdB. Das weitere Programm der von Hartmut Gust federführend organisierten Ausstellung wie Öffnungszeiten, Führungen nach Absprache etc. wird noch bekannt gegeben.
Dazu gehören wird auf alle Fälle ein Filmabend über das Leben und Sterben des großen christlichen Theologen. Der beeindruckende Spielfilm wurde vom SPD-Ortsverein bereits organisiert.
Schierling. Die Ausstellung ist in Schierling der krönende Abschluss einer Trilogie, die sich mit dem Ende des zweiten Weltkrieges und der Nazi-Diktatur vor 65 Jahren in der näheren Heimat beschäftigt und die einerseits mit der mutigen Rettung von 13 Juden in Ergoldsbach die Ethik der Verantwortung von drei einfachen Menschen zeigte und andererseits mit dem Martyrium des „Christen im Widerstand“ Dietrich Bonhoeffer.
Der 65. Todestag - das Gedenken an seine Hinrichtung im Konzentrationslager Flossenbürg am 9. April 1945 - war Anlass für den SPD-Arbeitskreis Labertal, zusammen mit den evangelischen Kirchengemeinden den Menschen in der Region den Lebensweg Dietrich Bonhoeffers, sein Denken und Handeln nahe zu bringen.
Bonhoeffer hat in den Jahren des Nationalsozialismus Zivilcourage und Zukunftshoffnung bewiesen. Er war zutiefst überzeugt von der persönlichen Verantwortung jedes Einzelnen, von der Widerstandspflicht gegen Unrecht und Gewalttat sowie von der Orientierungshilfe und Motivationskraft des christlichen Glaubens. Dietrich Bonhoeffer wurde nur 39 Jahre alt. Und doch hat kaum ein evangelischer Theologe des 20. Jahrhunderts so tief in Kirche und Gesellschaft hinein gewirkt wie er. Straßen und Schulen, Kirchen und Gemeindehäuser tragen heute seinen Namen. Dietrich Bonhoeffer ist nicht der Welt entflohen, sondern der Erde treu geblieben; er hat seine eigenen Schwächen nicht versteckt: seine Angst in der Haft, seine Depression, seine Wut. Er kann uns ein Vorbild sein, weil er christliche Frömmigkeit mit einem politischen Engagement für Benachteiligte und Ausgegrenzte verbunden hat. Das Beispiel Bonhoeffers ruft bis heute dazu auf, wachsam zu sein und auch die Unbequemen zu hören, die nicht mitten im Strom schwimmen. Auch darauf wollen wir eine Antwort finden.
Für uns heute Lebenden gehört Bonhoeffer meist der Generation unserer Urgroßeltern an. Viele kennen ihn nur von seinem Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, das er im Dezember 1944 in seiner Kerkerzelle in Berlin für seine Mutter und seine Braut schrieb und das vertont heute zum ökumenischen Liedgut gehört.
Hat dieser Mann uns heute darüber hinaus noch etwas zu sagen? Kann er uns faszinieren? Können wir aus seiner Biographie und Theologie Impulse für unser eigenes Leben gewinnen? Antworten hierzu sollen in den Ausstellungswochen gesucht werden.
Antworten zu Dietrich Bonhoeffer finden sich auch in dem bemerkenswerten brandneuen Buch „Zeugen des Glaubens. Dietrich Bonhoeffer begegnen“. des Regensburger Bischofs Dr. Gerhard Ludwig Müller. Der schreibt in der Einleitung über den „Theologen, Christ im Widerstand und Blutzeugen“:
„Dietrich Bonhoeffer gilt zu Recht als eine Gestalt, die das 20. Jahrhundert mitgeprägt hat… Vor allem aber sein Widerstand gegen die mörderische Ideologie der Nationalsozialisten lenkt nicht nur den Blick auf die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte: noch in der Annahme seines gewaltsamen Todes schenkt Bonhoeffer uns auch im 21. Jahrhundert Hoffnung und Zuversicht. Auch wenn in der brutalen Auslöschung des Menschenlebens jene unvorstellbaren Abgründe menschlicher Niedertracht erreicht scheinen, wir die ‚Biographie des Widerstands‘ zu einem Vorbild, das uns wachrüttelt und aufmerksam werden lässt für aktuelle Entwicklungen in Politik und Gesellschaft.“
Die Ausstellung über den evangelischen Christen und Theologen unterstreicht das Urteil des katholischen Ortsbischofs.