Das Kommunalunternehmen (KU) in Schierling, unter dem 2 Personen-Vorstand Fritz Wallner und Manuel Kammermeier, scheint nach Darstellung von Herrn Wallner eine reine Erfolgsgeschichte zu sein.Da wird es manchen verwundern, dass es immer wieder massive Kritik an diesem Unternehmenskonstrukt gibt, bis hin zum Antrag der SPD- Fraktion im Gemeinderat, zur Auflösung des KU.
Warum, was steckt dahinter?
In den meisten Kommunen wird die Aufgabe der Grundstücksankäufe und deren Weiternutzung, sprich Wohn- oder gewerbliche-Bebauung von der Gemeindeverwaltung vorangetrieben und jeweils vom Gemeinderat genehmigt. Es handelt sich dabei um einen ganz zentralen und auch interessanten Bereich im Rahmen der Kommunalpolitik.
Diese Gestaltungsmöglichkeiten lässt man sich normalerweise nicht aus der Hand nehmen.
Nicht so in Schierling. Hier wurde diese Aufgabe, bereits vor Jahren, vor allem mit Zustimmung der CSU-Mehrheit, aber auch von anderen Fraktionen, ausgegliedert und an Herrn Wallner übertragen.
Der damalige Geschäftsführer und heute rüstige Pensionär, hat diese Aufgabe gern übernommen und fortan gemeinsam mit Zustimmung des Bürgermeisters und Verwaltungsratsvorsitzenden HR. Bgm. Kiendl, nach eigenem Ermessen gewaltet und geschaltet. Dabei hat er sich gern auch mal über langfristige Planungen hinweggesetzt, Grundstücke dort angekauft, wo niemals vorab Gewerbegebiete geplant waren und politische Weichen gestellt, jeweils nachträglich vom Gemeinderat genehmigt. Teure, vom Fachmann ausgearbeitete und genehmigte Flächennutzungspläne wurden und werden nach Gutdünken über den Haufen geworfen und nach Bedarf zurechtgeschustert, um interessierten Firmen oder Privatleuten mundgerechte Angebote zu machen. Im Zweifel wird auch schon mal Geld gestundet, alles unter der Maßgabe, unter dem Druck, die gemachten Schulden, durch vorfinanzierte Ankäufe und Infrastruktur, irgendwie wieder hereinzubekommen. Wer dabei wie bedient wird, bleibt im Dunkeln.
Daher sagt eine Berichterstattung über die verkauften Grundstücke und die gemachten Gewinne gar nichts aus, denn niemand kennt potentielle Mitbewerber, niemand weiß, auf welcher Basis verhandelt wurde.
Vielleicht würde Schierling heute ganz anders, durchaus attraktiver dastehen, wenn das Gremium aus gewählten Vertretern, mit all ihrem Wissen, ihrem Verantwortungsgefühl und ihren Vorstellungen von einer prosperierenden Gemeinde, mehr Einfluss auf die Gemeindeentwicklung genommen hätten.
Aber wie überall, lässt sich auch hier die Zeit nicht zurück drehen. Zukünftig sollten sich die GemeinderätInnen aber die Entscheidungen wieder selbst zutrauen und die kommunale Entwicklung federführend bestimmen wollen.
Es sind nämlich durchaus Alternativen vorstellbar, zu immer größeren gesichtslosen Gewerbegebieten mit Automobilzulieferern, beliefert von Gigalinern und einem eher temporären Bedarf an attraktiven Flächen. Auch im Bereich der Wohnbebauung ist es an der Zeit, Ideen zuzulassen, die den Ansprüchen der Zeit Rechnung tragen, selbst wenn sie dem Vorstand des KU nicht gefallen.
Madlen Melzer und Josef Röhrl
SPD- Fraktion im Gemeinderat