An die Redaktion der Laberzeitung
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Madlen Melzer
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Schierling, den 6.10.2010
Leserbrief zum Artikel: „Mordsbereicherung“ für Marktgemeinde; Montag, 4.10.2010
Die Aufgabe von Marktgemeinderäten, als gewählte Vertreter des Volkes, besteht neben der Möglichkeit eigene Vorschläge zu unterbreiten vor allem darin, zu überprüfen und mit zu entscheiden, welche geplanten Projekte am Ort realisiert werden sollten und darüber zu wachen, dass öffentliche Gelder sinnvoll und zum allgemeinen Nutzen ausgegeben werden. Sollten berechtigte Zweifel bestehen, ist es geradezu ihre Pflicht ein Veto einzulegen.
Nun handelt es sich bei der Brauerei um ein sehr zentrales Gebäude im Ortskern von Schierling und es ist sehr im allgemeinen Interesse, dass dieses sinnvoll genutzt wird und auch äußerlich attraktiv ist. Daher sind die Anstrengungen von Herrn Salleck, als Eigentümer, unbedingt unterstützenswert, aus seinem Anwesen einen florierenden Betrieb zu machen. Von Seiten der Gemeindeverwaltung und des Gemeinderates sollte er daher für sein durchaus stimmiges Projekt auch die notwendige Erlaubnis für den massiven Eingriff in das Ortsbild erhalten, die die Umgestaltung des Gebäudekomplexes nach sich zieht. den Westflügel abreißen und auch die Hundertwasserfassade realisieren dürfen. Der Markt Schierling wird, wenn die Rechnung aufgeht, ja auch eine Attraktion mehr haben und sollten die Besucher nicht unmittelbar nach der Besichtigung wieder in den Bus steigen und lediglich das Verkehrsaufkommen der Hauptstraße steigern, so haben vielleicht auch andere Geschäftsleute etwas von den Touristen.
Aber warum der Bürgermeister und der Verwaltungsleiter nun auch noch auf Biegen und Brechen alle notwendigen Voraussetzungen, man denke an die farcehafte Bürgerbeteiligung und das Beschwören des Gemeinderates zur Zustimmung, schaffen wollen, damit das Projekt aus dem Topf der Städtebauförderung, also aus Steuermitteln finanziert werden soll, ist nicht wirklich nachvollziehbar.
Die öffentlichen Kassen sind leer, aber Hr. Salleck, dessen Betrieb brummt, wird die Sanierung seines Privatbesitzes finanziert!?! Immerhin wurde ihm ja schon der Biergarten von uns allen geschenkt.
Das man da als Gemeinderat nicht zwingend zustimmen kann, erklärt sich eigentlich von selbst. Ich gebe dem Bürgermeister ausdrücklich Recht, dass bei einer so wichtigen Angelegenheit eine Neiddebatte unangebracht ist, aber eine kritische Diskussion wie mit öffentlichen Geldern umgegangen wird, muss doch wohl möglich sein.
Madlen Melzer
stellvertretende SPD-Ortsvereinsvorsitzende