Donnerstag, 28. April 2011
Ein bislang unveröffentlichtes Gutachten der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) aus dem Jahr 2006 belegt, dass der Forschungsreaktor FRM II bereits seit 2004 mit Korrosionserscheinungen zu kämpfen hat. Dazu Ludwig Wörner, der energie- und umweltpolitische Sprecher der bayerischen SPD-Landtagsfraktion: „Weder von der Staatsregierung noch von der TU München als Betreiberin wurde jemals öffentlich über die anhaltenden Korrosionsprobleme berichtet. Dieses Gebaren ist für das Vertrauen in die Sicherheit des Forschungsreaktors nicht gerade förderlich“. Das Vertrauen in die TU München hatte bereits dadurch gelitten, dass der Forschungsreaktor Ende 2010 nicht wie vorgesehen auf Brennstoff mit 50 Prozent Uran-235-Anreicherung umgerüstet wurde, sondern nach wie vor mit hoch angereichertem Uran (93,2 Prozent Uran-235) betrieben wird.
Die im Gutachten der BAM abgebildeten Fotos zeigen großflächige Korrosionserscheinungen an der Beckenwand, am Beckenboden sowie an einem Heizer im Heizkreislauf. Die Ursache hierfür ist unklar. Ludwig Wörner betont, dass die Standfestigkeit des Reaktorbeckens trotz der massiven Korrosionserscheinungen gewährleistet sei. Dennoch könne nicht ausgeschlossen werden, dass die im Beckenwasser gelösten Rostpartikel über den Kühlkreislauf an anderen Stellen der Anlage zu Fehlfunktionen führen könnten.
Der SPD-Umweltsprecher fordert daher eine eingehende Untersuchung der Korrosionsprobleme. Wörner: „Bei Korrosion in diesem Ausmaß darf der Reaktor erst dann wieder in Betrieb genommen werden, wenn die Ursache einwandfrei geklärt und das Problem dauerhaft behoben ist“.