Die Wirtschaften gehören zur Wirtschaft und sind ein wichtiger Teil der Kultur- und Schmankerl-Region. Für frischen Wind und einen Politikwechsel in der Gemeindepolitik will Bürgermeisterkandidatin Madlen Melzer nach der Wahl sorgen. Leider sei eine Änderung des eher autoritären Politikstils unter dem amtierenden Bürgermeister ausgeblieben, bedauerte sie in der Wahlversammlung der SPD-Liste im Gasthaus Napoleon. Dass zwei Personen die Geschicke der Marktgemeinde kommandierten, sei ein anachronistischer Zustand in Zeiten, wo Bürgerbeteiligung und Mitmach-Kultur die Zukunft der Demokratie sicherten.
Sie plädierte für die Abschaffung des Kommunalunternehmens, denn „die wichtigen Investitions- und Finanzentscheidungen müssen wieder komplett in den Gemeinderat zurück.“ Sie warf dem Bürgermeister vor, beim Bürgerentscheid 2012 das Unternehmen Holmer nur vorgeschoben und die Bürger für dumm verkauft zu haben, um sein Mega-Gewerbegebiet zu bekommen. Zu den Aufgaben der Zukunft gehören für Melzer die Anbindung der Ortsteile an den Bahnhof Eggmühl und den Zentralort. Gerade die Älteren und die Jüngeren unter 18 bzw. ohne Auto seien in ihrer Mobilität massiv eingeschränkt. Die Zukunft der MUNA-Nachnutzung liege nicht nur wegen der ungeklärten Altlasten-Frage im Nebel, sondern weil die Rathaus-Spitze zwar einem „Busenfreund“ das lukrative Geschäft gerne zuschanzen möchte, dieser sich aber weitgehend mit seinen Plänen bedeckt halte. Wohin die Reise für die Marktgemeinde gehen solle, das möchte Madlen Melzer gerne in einem Ergebnis-offenen Leitbild-Prozess mit größtmöglicher Bürgerbeteiligung klären.
Die Vorstellung der Kandidaten und Kandidatinnen eröffnete Martin Auer für den verhinderten Hartmut Gust. Er würdigte dessen schon über 50 Jahre währendes ehrenamtliches Engagement in Schierling und weit darüber hinaus. Ein Schwerpunkt des Seniors der SPD-Liste sei die Senioren-Politik. Die parteilose Dr. Uschi Grandel engagiert sich in internationalen Konfliktlösungsprozessen wie im Baskenland und in Nordirland, der besondere Einsatz gilt jedoch dem Erhalt der liebens- und lebenswerten Heimat. Beim Kampf gegen die Groß-Biogasanlage habe sich die Gemeindeführung hinter teuren Gutachten versteckt, die aber nicht wert gewesen seien. Ihre Diskussionsfreudigkeit beschrieb Uschi Grandel so: „Ich bin nicht auf den Mund gefallen und lasse mir diesen auch nicht verbieten.“ Dies gilt auch für den langjährigen Kreis- und Marktrat Martin Auer, der die Motivation für Kandidatur als Älterer in der Verantwortung für die nachfolgenden Generationen sieht. Sein besonderes Interesse gilt dem Finanz- und Wirtschaftsgebaren des Kommunalunter-nehmens und der Rathausspitze. Da möchte er gerne alle Ecken ausleuchten und auch unter dem Teppich nach Verstecktem Ausschau halten. Die Frage, ob wir in diesem Jahr bei den Zahlungsverpflichtungen und den Schulden die 20-Millionen-Euro-Grenze überspringen würden, interessiere nicht nur ihn brennend.
Anita Rötzer und Josef Röhrl, beide parteifrei, möchten sich für den Umweltschutz und die Natur sowie den Ausbau der regenerativen Energien stark machen. Beide stehen auch für einen fairen Umgang und ein menschliches Arbeitsklima im Gemeinderat. Maria Auer setzt sich für einen bezahlbaren ÖPNV ein. Die gegenwärtige Zonen-Preisregelung sei eine schwere Benachteiligung für Schierling. Dass anreisende ältere Besucher des RKT-Altenheims an Sonntagen und Feiertagen keine ÖPNV-Verbindung von Eggmühl nach Schierling hätten und dies der Gemeindeführung offenbar gleichgültig sei, mache sie wütend.