
O sancta simplicitas! Welche Laus ist denn Ihnen, sehr geehrte Frau Schweiß, über die Leber gekrochen, um mit Ihrer harschen Epistel gegen die SPD-Markträtin Madlen Melzer meilenweit am eigentlichen Thema vorbei zu schrammen. Der Heilige Geist hat da mit Sicherheit nicht mitgewirkt, höchsten ein scheinheiliger. Sich über die Bemerkung von Frau Melzer, „die neue Bücherei ..verschlingt einen derart großen Teil der Mittel, dass für andere kulturelle Möglichkeiten kaum mehr Geld zur Verfügung steht“, so zu echauffieren, ist zwar Ihr gutes Recht, aber die Wahrheit schmerzt halt bisweilen. Der Vorwurf an die SPD-Vorsitzende, dass sie nicht quasi im Monat einmal die Schwelle der Bücherei küsst, sollte deshalb wohl eine der üblichen Nebelkerzen sein, um von den Fakten abzulenken.
Fakt ist nämlich, dass für die neue Bücherei in diesem Jahr im Gemeindehaushalt fast 140.000 Euro an Ausgaben eingeplant sind, darunter 45.000 € für Miete, 16.000 € für Nebenkosten. rund 40.000 € für Personalkosten und dann noch 37.000 € für weitere Ausgaben. Zum Vergleich: 2012 lagen die Gesamtaufwendungen für die Bücherei laut Haushalt 2014 bei knapp 40.000 Euro, davon Miete 0 € und Personalausgaben knapp 16.000 €. Dass ein neues Büchereikonzept in einem neuen Gebäude mehr kostet, ist klar. Frau Melzer hat aber nichtdestotrotz völlig recht, wenn sie darauf hinweist, dass die Bücherei halt einen sehr großen Batzen Geld kostet. Das zu sagen wird ja wohl noch erlaubt sein. Ganz nebenbei fragt man sich schon, ob die Gemeinde gleich einen so teuren Mietvertrag mit der außergewöhnlich langen Laufzeit von 25 Jahren abschließen musste.
In Zeiten wie den Vorjahren konnte die Gemeinde mit vollen Hosen natürlich gut stinken. Dann fallen auch solche Kosten nicht so ins Gewicht. Aber nachdem die freie Finanzspanne für dieses Jahr um drei Viertel auf knapp 810.000 Euro abgeschmolzen ist und drängende Investitionen zurückgestellt werden müssen, tun natürlich die gestiegenen Fixkosten für Personal, Gemeindeeinrichtungen, Kindergärten und Bücherei etc. doppelt weh. Wir verschließen nicht die Augen vor der prekären Finanzlage dieses Jahres, aber wir schweigen auch nicht. Ihr Gezeter, Frau Schweiß, war auf jeden Fall unangebracht.
Martin Auer
Stellvertretender SPD-Ortsvorsitzender